IAS 2013: 7th IAS Conference on HIV Pathogenesis, Treatment and Prevention
30. Juni - 03. Juli 2013 - Kuala Lumpur, Malaysia
Alle zwei Jahre findet diese Konferenz statt. Die Tagung ist anders als der Welt-Aidskongress mehr wissenschaftlich ausgerichtet. HIV&more berichtet wie gewohnt live vom Kongress.
Siegfried Schwarze
Auf dem Weg zur
Heilung
Noch vor dem eigentlichen IAS-Kongress fand der Workshop „Towards an HIV Cure“ über zwei Tage statt. Man hatte das Gefühl, dass sich die Euphorie der letzten beiden Jahre etwas gelegt hat. Nach der ersten Begeisterung über den „Berlin-Patient“ und das „Mississippi-Baby“ ist den Forschern inzwischen klar geworden, dass es keinen Königsweg zur Heilung gibt, sondern dass es ein langer, aufwendiger Prozess wird.
Fibroscan als guter Prädiktor
Die nicht-invasive Messung der Lebersteifigkeit ist ein zuverlässiger Prädiktor für Komplikationen und Tod.
Frühe Therapie ist besser
Eine Metaanalyse der WHO sowie eine französische Kohorte belegen den Vorteil der frühen ART bei über 500 CD4-Zellen.
SAILING: Dolutegravir versus Raltegravir
Vorbehandelte Patienten mit eingeschränkten Optionen sprachen virologisch signifikant besser auf Dolutegravir an.
Nuke-frei schützt Knochen
Die erste Studie bei vorbehandelten Patienten kam es unter der dualen Therapie zu einer geringeren Abnahme der Knochendichte als unter LPV/r mit herkömmlichem NRTI-Backbone.
Gen-Marker für Nevirapin-Hautausschlag
Die Wahrscheinlichkeit einer Hautreaktion auf Nevirapin lässt sich durch Bestimmung genetische Marker vorhersagen.
Nur eine Tablette ist nicht immer besser
Beim retrospektiven Vergleich von vier empfohlenen Firstline-Regimen war STR den anderen Optionen mit mehreren Pillen nicht grundsätzlich überlegen.
HIV erhöht Risiko von Osteoporose-Frakturen
HIV-Positive haben im vergleich zu HIV-negativen Altersgenossen ein fünfmal höheres Risiko für Knochenbrüche infolge einer Osteoporose.
Hepatitis C – Reinfektionsrate
Jeder vierte HIV-positive MSM in London infiziert sich nach Ausheilung einer akuten Hepatitis C erneut mit HCV.
Funktionelle Heilung
Größtes Interesse auf dem Kongress galt den sogenannten „Post-Treatment-Controllers“, d.h. Patienten, deren Viruslast nach Absetzen der ART nicht anstieg. Dieser Zustand wird als „funktionelle Heilung“ oder neuerdings auch als „HIV-Remission“ bezeichnet.
400 mg Efavirenz reicht
Möglicherweise sind 600 mg Efavirenz zu viel des Guten. Die geringere Dosis 400 mg täglich scheint gleich wirksam zu sein.
Noch früherer Therapiestart?
Ein Therapiebeginn bei über 500 Helferzellen führt zu einer besseren Immunrekonstitution und möglicherweise auch geringerem HIV-Reservoir
Funktionelle Heilung – Ein Fall aus Deutschland
Funktionelle Heilungen nach Therapie gibt es nicht nur Frankreich. Auch die Hamburger Arbeitgruppe um Jan van Lunzen stellte solch einen Fall vor.
Siegfried Schwarze
Prävention –
alter Wein in neuen Schläuchen
Neben dem Thema „Beschneidung“ (beim Mann), das bei mir immer ein ungutes Gefühl hinterlässt – schließlich ist es auch eine Verstümmelung – waren auf dem IAS vor allem die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) und neue Daten zur Impfung die Themen.
Neue WHO-Leitlinen zur antiretroviralen Therapie
Die WHO hat zahlreiche Neuerungen beschlossen. Unter anderem wird ein früher Therapiestart bei <500 CD4-Zellen/µl sowie die Fixkombination Atripla® als einziges Regime der Wahl empfohlen.
Siegfried Schwarze
Entzündung /
Immunaktivierung bei HIV
Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass auch bei erfolgreich behandelten HIV-Patienten die Immunaktivierung / Entzündungsreaktion noch ein Problem darstellen kann. Eine gut gelungene Übersicht präsentierte der Amerikaner Daniel Douek am Dienstag morgen seinen Plenarvortrag.