Krümmung des Penis
04. Juli 2023
Nutzen der Traktionstherapie unklar
Die penile Traktionstherapie (kontrollierte Dehnung mittels Expander) soll ein Fortschreiten der Erkrankung verhindern, die Krümmung reduzieren und die Sexualfunktion wiederherstellen. Aus den vorliegenden Studienergebnissen lässt sich allerdings kein Nutzen der Traktionstherapie ableiten. Es bleibt daher unklar, ob und wie gut die Traktionstherapie hilft.
Hoher
Leidensdruck und bisher keine wirksame konservative
Heilbehandlung
Studienergebnisse
lassen vermuten, dass die Erkrankung häufiger vorkommt als
bisher bekannt und meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr
auftritt. Die IPP
kann die Sexualfunktion erheblich beeinträchtigen und kann
psychische Probleme
zur Folge haben bis hin zu Angststörungen und Depressionen.
Zudem berichten
viele Betroffene von Beziehungsproblemen.
Mangels wirksamer konservativer (medikamentöser) Therapien wird
die Krümmung
des Penis in der stabilen Phase zum Teil operativ behandelt, um
die sexuelle
Funktion wiederherzustellen. Allerdings können die Operationen
selbst zu Funktionsstörungen,
beispielsweise zu erektiler Dysfunktion führen.
Bei der penilen Traktionstherapie dagegen wird der Penis mittels kontrollierter Dehnung mechanisch mithilfe von Stangen-Expander-Systemen gestreckt, um das Bindegewebe über verschiedene Prozesse auf zellulärer Ebene zu remodellieren und dadurch die Krümmung zu reduzieren.
Die Induratio penis plastica (IPP) ist eine gutartige, erworbene Erkrankung der Bindegewebsschicht, die den Penisschwellkörper umgibt. Im Penis bilden sich Plaques aus kollagenhaltigem Bindegewebe, die verkalken können. Deshalb verliert das Gewebe an Elastizität und der Penis verformt sich. Typischerweise äußert sich dies durch eine Krümmung des Penis bei der Erektion.
Die Krankheitsursache ist nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass sich das Gewebe durch kleine Verletzungen entzündet, die zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr auftreten können, und diese zu einer örtlich überschießenden Narbenbildung führen. Eine genetische Veranlagung dafür gilt als wahrscheinlich.
In der akuten (entzündlichen) Phase treten häufig Schmerzen am Penisschaft auf, vor allem im erigierten Zustand. Wenn die Entzündung abgeklungen ist und sich kein weiteres Narbengewebe mehr bildet, setzt die stabile (chronische) Phase ein: Schmerzen sind dann seltener und der Penis verformt sich nicht mehr weiter. Zur spontanen Rückbildung kommt es nur in drei bis 13 Prozent der Fälle.
Originalpublikation: https://www.iqwig.de/projekte/n22-01.html
Weitere Informationen: https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_96...