Aids
Ohne Behandlung entwickeln sich meist etwa acht bis zehn Jahren nach der HIV-Infektion AIDS-definierende Erkrankungen. Diese so genannten opportunistischen Infektionen (OI) werden verursacht durch Erreger, die sich dauerhaft im Körper befinden und beim Immungesunden in der Regel keine Krankheitssymptome hervorrufen. Tritt aber eine ausgeprägte Immunschwäche auf, können diese Erreger aktiv werden und Erkrankungen auslösen - sie nutzen in opportunistischer Weise die Immunschwäche ihres Wirtes aus. Dies geht meist damit einher, dass die Zahl der CD4-Zellen unter 200 pro mm3 Blut fällt.
CD4-Schwellenwerte von opportunistischen Infektionen (Richtwerte)
Ohne Grenze | Kaposi-Sarkom, Lungen-TBC, HZV, bakterielle Pneumonie, Lymphom |
ab < 250/μl | PCP, Soor-Ösophagitis, PML, HSV |
ab < 100/μl | Zerebrale Toxoplasmose, HIV-Enzephalopathie, Kryptokokkose, Miliartuberkulose |
ab < 50/μl | CMV-Retinitis, atypische Mykobakteriose |
Die Gürtelrose (Zoster) tritt bei Immunschwäche häufig auf, ist aber keine opportunistische Infektion.
Link Gürtelrose http://hivandmore.de/archiv/2007-3/fobi_sauer.shtml
Beispiele für opportunistische Infektionen sind
Kaposi-Sarkom
http://hivandmore.de/archiv/2009-2/HIVm2_09FoBiHoffma.shtml
Pneumocystis-Pneumonie (PCP, Pneumocystis jiroveci)
http://hivandmore.de/fortbildung/FoBi_1_HoffmArtik.pdf
Zytomegalie (CMV, Humanes Cytomegalie Virus)
http://hivandmore.de/archiv/2009-4/HIVm4_09_FoBiHoffm.shtml
Toxoplasmose (Toxoplasma gondii)
http://hivandmore.de/archiv/2008-1/FoBiHoffm.shtml
Tuberkulose
http://hivandmore.de/archiv/2010-1/hiv1_10_fobiinfecthillem.shtml
Atypische Mykobakteriose
http://hivandmore.de/archiv/2009-3/HIVm3_09FoBiHoffm.shtml
Kryptokokkose
http://hivandmore.de/fortbildung/FoBi_4_HoffmArtik.pdf
Kryptosporidien
http://hivandmore.de/archiv/2008-4/HIVm4_08_FoBiHoffmPopp.shtml
Progressive mutifokale Leukenzephalopathie (PML)
http://hivandmore.de/archiv/2008-2/FoBiHoffmann.shtml
Morbus Castlemann
http://hivandmore.de/archiv/2009-1/HIVm1_09_FoBiHoffm.shtml
Kokzidioidomykose
http://hivandmore.de/archiv/2010-1/hiv1_10_fobi_opportinft10.shtml
Die antiretrovirale Therapie hat nicht nur die Inzidenzen deutlich gesenkt, sondern auch den Verlauf der opportunistischen Infektionen erheblich verändert. Während früher die Überlebenszeit nach der ersten Aids-Erkrankung selten mehr als drei Jahre betrug, gibt es inzwischen Patienten, die zehn Jahre und länger mit Aids leben. Es kann aber auch sein, dass Menschen mehr als 15 Jahre ohne Einschränkungen mit der HIV-Infektion leben können.
Die meisten Patienten, die heute noch an Aids erkranken, wussten nichts von ihrer HIV-Infektion. Die übrigen wurden aus verschiedenen Gründen bis zur Aids-Diagnose nicht antiretroviral behandelt. Oft kommen diese Patienten sehr spät und in einem bedrohlichen Zustand zum Arzt. Aids bleibt immer noch lebensgefährlich.