HIV als kardiovaskulärer Risikofaktor
Die HIV-Infektion selbst ist ein unabhängiger, kardiovaskulärer Risikofaktor vergleichbar mit Rauchen und Diabetes mellitus. Das ergab der Vergleich der Intima-Media-Dicke von zwei großen Kollektiven mit und ohne HIV.
FRAM (Fat Redistribution and Metabolism in HIV Infection) ist eine laufende amerikanische Studie, in der die metabolischen Nebenwirkungen der HAART beobachtet werden. In der aktuellen Arbeit wurde die Intima-Media-Dicke (IMT), gemessen an der Carotis externa und am Carotis-Bulbus, bei 433 HIV-Patienten und 5749 gesunden Probanden aus anderen Studien zur Atherosklerose-Entwicklung (CARDIA - Coronary Artery Risk Development In Young Adults und MESA - Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis) verglichen.
Hochsignifikantes Ergebnis
Die Intimia-Media war bei den HIV-Infizierten dicker als bei den HIV-negativen Probanden und der Unterschied blieb auch nach Adjustierung von Alter, Geschlecht und Risikofaktoren hochsignifikant (p<0,0001). Der Effekt von HIV war mit dem von Rauchen, Diabetes und 10 Lebensjahren mehr vergleichbar und bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern.
Carotisbulbus stärker betroffen
Besonders ausgeprägt war der IMT-Unterschied zwischen HIV-Positiven und -Negativen im Carotis-Bulbus (IMT Bulbus 1.17mm vs. 1.06; Carotis communis 0.88mm vs 0.86mm). Dies ist laut Grunfeld auf die physiologische Turbulenz an der Carotisbifurkation zurückzuführen, was diese Region anfälliger für atheromatöse Plaques macht.
Gefäße sind vorgealtert
Eine weitere Studie bestätigte den negativen Einfluss von HIV auf die Gefäße. In der Untersuchung wurde die Endothelfunktion von 10 jungen therapienaiven HIV-Positiven (34 Jahre) und 10 jungen (36 Jahre) sowie 10 älteren (62 Jahre) gesunden Probanden verglichen. Die Endothelfunktion der HIV-Patienten war eingeschränkt und zwar auf das Niveau der 60jährigen Probanden.