STARTMRK: Raltegravir ist Efavirenz in der Firstline-Therapie nicht unterlegen
Auf der Weltaids-Konferenz in Mexiko wurden bereits die 96-Wochen-Daten der Phase-II-Studie bei therapienaiven Patienten vorgestellt. Auch in der aktuellen Auswertung der doppel-blinden Phase-III-Studie STARTMRK konnte nach 48 Wochen bei mehr als 80% der bisher nicht behandelten Patienten die Viruslast nicht mehr nachgewiesen werden: Raltegravir und Efavirenz - jeweils kombiniert mit Tenofovir/Emtricitabin - waren virologisch vergleichbar wirksam. Immunologisch war Raltegravir wirksamer und der Integrasehemmer wurde besser vertragen.
In STARTMRK erhielten bisher nicht behandelte HIV-Patienten doppelblind entweder 2x täglich 400mg Raltegravir (n=281) oder 1x täglich 600mg Efavirenz (n=282) und jeweils 1x täglich den N(t)RTI-Backbone Tenofovir/Emtricitabin. Die Haupt-Einschlusskriterien waren keine Vorbehandlung, Viruslast >5.000 Kopien/ml und Viren, die empfindlich auf Efavirenz, Tenofovir und Emtricitabin reagierten. Zu Studienbeginn betrug das mittlere Alter 37 Jahre, 81% der Patienten waren Männer, die mittlere Viruslast lag bei 100.000 Kopien/ml, die Hälfte der Patienten hatte mehr als 5 log10 HIV-RNA-Kopien/ml, die mittlere CD4-Zellzahl betrug 219/µl und fast die Hälfte der Patienten hatte weniger als 50 CD4-Zellen/µl.
Raltegravir vergleichbar wirksam ....
Nach 48 Wochen hatten unter Raltegravir 86% und unter Efavirenz 82% der Patienten eine Viruslast von <50 Kopien/ml. Die Zeit bis die Viruslast nicht mehr nachgewiesen werden konnte, war in der Raltegravir-Gruppe kürzer (p<0,001). Unter Raltegravir stieg die CD4-Zellzahl höher (189 versus 163 Zellen/µl).
....und besser verträglich
Weniger Patienten aus der Raltegravir-Guppe berichteten über Medikamenten-assoziierte unerwünschte Ereignisse (44% versus 77%; p<0,01, davon Schweregrad 2 und 3: 16% versus 32%; p<0,01). Erwartungsgemäß traten unter Efavirenz vor allem mehr ZNS-Nebenwirkungen auf (zu Woche 8: 10% versus 18%; p=0,015); der Unterschied blieb während der doppel-blinden Beobachtungszeit von 48 Wochen bestehen. Im Vergleich zu Efavirenz hatte Raltegravir nur einen geringen Einfluss auf die Lipidwerte. Die Anzahl der schwerwiegenden Ereignisse war vergleichbar (10% versus 9,6%, p=0,888). Ein bösartiger Tumor trat unter Raltegravir bei einem und unter Efavirenz bei neun Patienten auf.
Bekannte Resistenzmutationen
Virologisch versagten 27 Patienten unter Raltegravir und 39 Patienten unter Efavirenz. Die genotypischen Resistenzanalysen der Patienten mit einer Viruslast von >400 Kopien/ml (12 versus 8 Patienten) ergaben keine unerwarteten Resistenzmutationen.
26.10.2008