Ralstonia pickettii
13. April 2024
RKI untersucht nosokomialen Ausbruch
Seit September 2023 untersucht das RKI einen Ausbruch von Ralstonia pickettii-Infektionen in Deutschland. Mittlerweile sind sechs Fälle mittels Ganzgenomsequenzierung zusammenhängendes Ausbruchsgeschehen bestätigt.
Ralstonia pickettii ist ein gramnegatives Bakterium und opportunistisch pathogen. Infektionen treten vorwiegend bei Immunsuppression und zystischer Fibrose auf. Der Keim kommt im Boden und Wasser vor. Veröffentlichte Ausbrüche wurden oft auf kontaminierte Arzneimittel oder Medizinprodukte zurückgeführt.
Es wurden keine anderen epidemiologischen Links zwischen den Fällen identifiziert als verabreichte Natriumchlorid-Spüllösungen. Momentan gleicht das die verwendeten Produkte in den Stationen der drei Krankenhäuser ab, auf denen Fälle auftraten. Die Ermittlungen zu weiteren Fällen, Lieferketten sowie die Untersuchung auf Kontamination der in Frage kommenden Produkte werden fortgeführt.
Der Ausbruch in Deutschland steht in zeitlichem Zusammenhang mit einem in Australien seit August 2023 auftretenden nosokomialen R. pickettii-Ausbruch. Dieser Ausbruch wird auf Kochsalzlösung des indischen Herstellers Legency Remedies zurückgeführt. Die Ausbruchsisolate in Deutschland weisen wenige Alleldifferenzen zu der Sequenz des australischen Ausbruchsstamms auf. Eine Verbindung zu Produkten des betroffenen indischen Herstellers konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Es handelt sich um einen überregionalen nosokomialen Ausbruch gemäß § 6 Abs. 3 Infektionsschutzgesetz (IfSG). Alle R. pickettii-Nachweise unabhängig vom Untersuchungsmaterial sind an das zuständige Gesundheitsamt zu melden. Wir bitten Labore alle R. pickettii-Isolate mit Probenentnahme seit August 2023 zunächst bis einschließlich 30. 6. 2024 zur Typisierung an das Konsiliarlabor für Mukoviszidose-Bakteriologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main zu senden.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter Nosokomiale-Ausbrueche@rki.de und PD Dr. Michael Hogardt am Konsiliarlabor unter Michael.Hogardt@ukffm.de zur Verfügung.