Atemwegsinfektionen
09. Februar 2025
Mit insgesamt 60725 Eingaben kann das Respi-Netz des Clinical Virology Network auf eine sehr gute Datenbasis schauen. Das epidemiologische Geschehen kann man auf Kalenderwoche genau in einem dashboard verfolgen.
Die Analyse Ende Januar zeigt: die Grippewelle ist da. Influenza ist dominierend, was nicht ungewöhnlich ist für diese Jahreszeit. Mit 3899 Einträgen für Influenza A ist das aber auch verglichen mit den Vorjahren sehr hoch. Hinzu kommen noch 1418 Influenza B Fälle.
Auffallend
ist, dass nur noch wenige Influenza A differenziert werden, denn es
sind 3710 nicht-differenziert, 150 H1N1 und 93 H3N2. Es zirkulieren
also beide Varianten (H3N2 und H1N1), eventuell die H1N1 etwas mehr
als H3N2. Influenza ist damit das letzte der Viren, was seine
„Saisonalität wieder gefunden hat“. Die anderen Viren waren ja
bereits im Laufe der letzten Jahre in ihre jeweilige Saison
zurückgekehrt.
SARS-CoV-2 ist zurück gegangen auf 894, liegt damit aber immer noch deutlich vor RSV (657), Rhinoviren (341) und hMPV (319). RSV scheint damit weniger häufig aufzutreten als in den letzten Jahren, also insbesondere 2021 bis 2023, die durch besonders hohe Häufigkeiten gekennzeichnet waren, während 2024 (Saison 2023/2024) bereits eine geringere Häufigkeit zeigte.
HMPV (humanes Metapneumovirus) ist etwas mehr in den Beobachtungsmittelpunkt gerückt, was sich dadurch zeigt, dass nun Impfstoffe entwickelt werden. Insgesamt wird hMPV weniger oft berichtet als RSV. Es schein aber dabei kein Selektions-Bias zu sein, da die Positivrate in den Jahren auch geringer war als bei RSV. Nach Corona (korrekterweise SARS-CoV-2 Pandemie) hat hMPV wieder zu seiner ursprünglichen Saisonalität zurückgefunden, auch mit ähnlicher Häufigkeit. Sowohl Häufigkeit als auch Positivrate sind derzeit bei RSV und hMPV sehr ähnlich.
Rhinoviren sind wie üblich um diese Jahreszeit etwas in den Hintergrund getreten.
Bei den Bakterien sind die Befundzahlen immer noch sehr hoch. Insbesondere Streptococcus pneumoniae Berichte (1384) sind immer noch dramatisch hoch, ebenso Haemophilus influenza (1227), während die Mycoplasmen Befunde zurückgehen, wenngleich noch immer auf sehr hohem Niveau sind (549). Bordetella pertussis ist weiter rückläufig (141).