Sonderausgabe WeltAIDS-Tag 2007

Editorial

die Behandlung der HIV-Infektion hat große Fortschritte gemacht. Doch noch sind nicht alle Fragen gelöst. Im Gegenteil, viele Punkte sowohl medizinische als auch politische und soziale sind strittig und werden heiß diskutiert. Solche „heiße Eisen“ im Bereich HIV sind unter anderem Migranten mit HIV, Schwangerschaft und HIV, HIV im Gefängnis und die Anti-HIV-Pille.  

 

Dr. Thomas Buhk, Hamburg
HIV und illegal - in Deutschland eine tödliche Kombination?

Die Forderung nach Zugang zur HIV-Therapie für alle, gilt auch für Deutschland. Doch hierzulande sind Menschen ohne Papiere vom Gesundheitssystem faktisch ausgeschlossen. Das ist insbesondere für HIV-Ärzte eine verzwickte Situation. Die lebensrettenden Medikamente sind vorhanden, aber man kann sie nicht einsetzen. Das Engagement mancher Ärzte kann im Einzelfall größeren Schaden verhindern, es bleibt allerdings immer ungenügende Improvisation. 

Robert Koch-Institut
Der Einfluss von Migration auf die HIV-Epidemie in Deutschland

In Deutschland sind Migranten überproportional zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung von HIV-Infektionen betroffen. Dabei tragen Migranten aus Hochprävalenzregionen trotz des relativ kleinen Anteils an allen Migranten angesichts der sehr hohen HIV-Prävalenzen in ihren Herkunftsländern in weit überproportionalem Umfang zu den HIV-Infektionen bei Migranten bei. Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern ist in Deutschland der Anteil von Migranten aus Zentral- und Osteuropa relativ hoch. Um so größer muss daher auch das Interesse Deutschlands sein, die dramatische Ausbreitung von HIV in Osteuropa einzudämmen. 

Prof. Dr. Martin Dannecker, Berlin
HIV-Prävention in der Krise?

Seit geraumer Zeit wird landauf, landab eine Krise der einst so erfolgreichen HIV-Prävention beschworen. Grund dafür ist die zunehmende Zahl von Neuinfektionen und der bewusste Verzicht auf das Kondom bei homosexuellen Männern. Diese Phänomene müssen vorurteilsfrei analysiert und diskutiert werden. Eine Prävention, die zur Diktatur der Gesundheit und normativer Vorstellungen der sexuellen Lebensführung wird, ist inhuman. 

Dr. Ramona Volkert, München
Prävention Die Anti-HIV-Pille und mehr

Das Kondom allein kann die Aids-Pandemie nicht stoppen - weder in Afrika noch in Europa. Die Kombination mehrerer Präventionsmethoden je nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten des Einzelnen hat bessere Erfolgsaussichten. Für die westliche Welt könnte die Anti-Aids-Pille den Durchbruch bringen, für Afrika und Asien die Mikrobizide. 

BZgA
Mehr Partizipation, mehr Aktionen, mehr Breitenwirkung

Die Zahl der HIV-Infektionen in Deutschland ist im internationalen Vergleich dank regelmäßiger und umfassender Aufklärung und Prävention auf einem niedrigen Niveau. Dennoch gibt es keinen Grund zur Entwarnung. Die Zahl der Neuinfektionen steigt seit Anfang des neuen Jahrtausends kontinuierlich an. Dem trägt die Kampagne zum Welt-Aids-Tag 2007 Rechnung. Sie setzt mehr denn je auf Partizipation und sucht Partner, die unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung ansprechen. 

Dr. Annette E. Haberl, Frankfurt
HIV und Schwangerschaft in Deutschland. Alles ganz normal?

Kinderwunsch ist etwas ganz Normales. Äußern HIV-positive Frauen ihn, stößt das allerdings auf Unverständnis. Alles schon schlimm genug und dann noch ein Kind? Dabei geht man heute davon aus, dass bei entsprechender Therapie die Lebenserwartung HIV-infizierter Menschen nicht eingeschränkt und das Risiko einer Infektion des Kindes gering ist. Es bedarf einer öffentlichen Diskussion, um Vorurteile abzubauen und Schwangeren und Müttern mit HIV ein normales Leben zu ermöglichen.  

Lifeboat Deutschland
"Rettungsboote" für Kinder von Frauen mit HIV

HIV-positive Mütter brauchen viel Unterstützung. Insbesondere brauchen sie Information und Mut, um sich gegen Unkenntnis und Vorurteile zu wehren. Lifeboat hilft den Müttern, indem es ihnen die Erfahrungen anderer Frauen zugänglich macht. 

Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
„HIV- und Hepatitisprävention in Haft

Menschen in Haft und insbesondere Drogengebraucher haben ein besonders hohes Risiko für HIV und Hepatitis. Dennoch ist das Präventionsangebot im „Knast“ spärlich. Spritzen, Kondome, Substitution und Schutzimpfungen gegen Hepatitis sollten überall verfügbar sein, sind es aber leider nur in wenigen Gefängnissen.  

Leitfaden zur Prävention und Therapie am Arbeitsplatz

Das Unternehmen MSD Sharp&Dohme hat einen wegweisenden Leitfaden für Unternehmen zur Bekämpfung von HIV/Aids am Arbeitsplatz vorgestellt.  

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