2/2010 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Die neuen deutsch-österreichischen Leitlinien sind erschienen. Bei den Empfehlungen zu Therapiebeginn und Firstline-Therapie gibt es kaum Unterschiede zu den europäischen Leitlinien. Der Therapiebeginn rückt etwas weiter nach vorne und alle gängigen Substanzen sind – zum Teil mit Kommentaren – immer noch in der Riege der Mittel der Wahl. Erfreulicherweise bleiben die Autoren damit im Gegensatz zu den Amerikanern auf dem Boden stabiler Daten.
ÖKONOMIE UND LEITLINIEN
Erstmals werden in den Leitlinien nach langer Diskussion auch ökonomische Aspekte erwähnt. Die Befürchtung, dass das Spektrum der therapeutischen Optionen aus Kostengründen wie in England auf wenige Regime eingeengt wird, war nicht berechtigt. Vielmehr betonen die Leitlinien das „Primat der Orientierung am individuellen Patienten-Interesse“ und dass „Preise allein keine Abschätzung der Kosteneffektivität erlauben“ und „nur bei gleichwertigen Optionen hilfreich“ sind. Damit ist die Diskussion um die Kosten sicherlich nicht beendet, aber die Gesellschaft hat ein klares Signal gesetzt. Sie will mitreden, wenn die Rahmenbedingungen der HIV-Therapie mit Generika festgelegt werden.
HIV, KHK UND LIPIDE
In der Reihe zu den Empfehlungen der Europäischen Aids-Gesellschaft zu nicht-infektiösen Begleiterkrankungen stehen diesmal die koronare Herzerkrankung und die Lipide im Mittelpunkt – erneut mit einer Übersicht zu den deutschen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen sowie einem Beitrag zu den Besonderheiten bei HIV-Patienten. Beide Themen haben auch pharma-ökonomische Aspekte. Schließlich handelt es sich um Volkskrankheiten, bei denen es klare Vorgaben gibt, wann was und vor allem was nicht verordnet werden darf.
Dr. Ramona Pauli