4/2010 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
IN 2011 WERDEN DIE WEICHEN GESTELLT FÜR 2012
HIV-Ziffer: Wie geht es weiter 2012?
Die HIV-Ziffern sind bis 2012 festgeschrieben. Was dann kommt, weiß noch niemand. Aber es gibt von Seiten der Politik schon Hinweise, wohin der Trend geht. Wie immer will der Gesetzgeber Geld einsparen und wie es scheint, sieht er in Selektivverträgen hier eine Möglichkeit. Für die HIV-Schwerpunktärzte ist das eine Chance. Die besondere Qualifikation der Ärzte und die hohe Qualität der Versorgung müssen sich im Honorar widerspiegeln. Offen ist noch die Frage, ob und wie die antiretroviralen Medikamente mit einbezogen werden. Zu dieser Frage sollte sich jeder HIV-Schwerpunktarzt eine Meinung bilden, denn der Vorstand der DAGNÄ als Vertretung der niedergelassenen Schwerpunktärzte muss wissen, wie die Mitglieder darüber denken, um sich entsprechend zu positionieren. Der Beitrag von Stefan Klauke zu diesem Thema liefert Informationen zu diesem Thema. Jetzt ist die Zeit darüber nachzudenken und mitzudiskutieren und nicht erst, wenn die Kassen Beschlüsse präsentieren.
HAART: Wie geht es weiter 2012?
Die neuen Substanzklassen sind auf dem Vormarsch. Insbesondere die Integrasehemmer zeichnen sich durch eine rasche Suppression der Viruslast und gute Verträglichkeit aus. Eine Substanz ist bereits auf dem Markt, zwei weitere in der Phase 3 der klinischen Prüfung. Sie werden – wenn alles gut geht – spätestens 2012 auch als Fixkombination mit NRTI als „Single-Tablet-Regime“ zur Verfügung stehen. Dem gegenüber steht das Konzept „Nuke-frei“ mit mehreren Tabletten. Noch ist nicht abzusehen, wer das Rennen machen wird, die entsprechenden Studien sind bestimmt schon in der Planung.
Hepatitis C: Wie geht es weiter 2012?
Bei der Hepatitis C wurden jetzt auf dem amerikanischen Leberkongress die Daten der Phase-3-Studien zu den Proteasehemmern Telaprevir und Boceprevir vorgestellt. Das Fazit dieser Studien: Die Therapie beim Genotyp 1 wird deutlich effektiver und kürzer, aber nicht weniger nebenwirkungsreich und noch viel komplexer als bisher. Der Einsatz der neuen Substanzen, die voraussichtlich Anfang 2012 auf den Markt kommen werden, erfordert einen hohen Fortbildungsaufwand und viel Erfahrung. Wer dies leisten will und kann, wird sich zeigen – möglicherweise nur Hepatitis-Schwerpunktärzte...
Dr. Ramona Pauli