Ausgabe 3 - September 2016
KOMMENTARE
Editorial - 3 / 2016
Lange ersehnt, endlich da... und doch in weiter Ferne
KONGRESS
Anja Meurer, Ivanka Krznaric, Tim Kümmerle, Martin Däumer, Patrick Ingiliz
AIDS 2016 – zurück in Durban
Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Prävention in allen möglichen Varianten. Nur durch die Ausweitung der ART plus Prävention lässt sich die HIV-Pandemie stoppen. Eine Impfung ebenso wie die Heilung ist trotz der großen wissenschaftlichen Anstrengungen derzeit nicht in Sicht.
SCHWERPUNKT PrEP
Vorläufige PrEP-Empfehlungen der DAIG
Bereits im April 2015 hat die DAIG zur PrEP Stellung bezogen. Darin begrüßt sie die PrEP als eine sinnvolle Erweiterung der HIV-Prävention. Anlässlich der Zulassung von Truvada® zur PrEP macht die DAIG nun konkrete Vorschläge zur Durchführung der PrEP in Deutschland. Vieles ist allerdings noch im Fluss. HIV&more fragt nach bei Prof. Georg Behrens, Hannover.
Annette Haberl, Frankfurt
Frauen und PrEP: Der kleine Unterschied
PROUD und IPERGAY haben die Effektivität der Präexpositionsprophylaxe mit Truvada® untermauert und so im letzten Jahr den Ruf nach Zulassung in Europa laut werden lassen. Es bleibt die Frage, ob Frauen in gleichem Maße von der PrEP profitieren werden wie die Gruppe der MSM. In Studien zur oralen PrEP mit Frauenbeteiligung war die Effektivität von Truvada® bei Frauen nicht immer überzeugend.
Nils Von Hentig, Frankfurt
PrEP aus pharmakologischer Sicht
Eine der wichtigsten klinischen Situationen, in denen die Gewebegängigkeit der Arzneistoffe eine Rolle spielt, ist die Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Nur Substanzen, die sich im Genitaltrakt in ausreichender Konzentration und ausreichend lange anreichern, sind für die PrEP geeignet.
Truvada® – Zulassung für die PrEP ja, aber mit Auflagen
Tenofovirdisoproxilfumarat/Emtricitabin (Truvada) wurde von der Europäischen Arzneimittelbehörde unter Auflagen zur Präexpositionsprophylaxe zugelassen – in Kombination mit Safer-Sex-Praktiken zur Reduktion des Risikos einer sexuell erworbenen HIV-1-Infektion bei Erwachsenen mit hohem HIV-Risiko.
Interview mit Armin Schafberger, Berlin
PrEP-Zulassung – und wie geht es weiter?
Die europäische Zulassung der PrEP mit Tenofovir/Emtricitabin (Truvada®) ist am 22. August unter Auflagen erfolgt. Es soll auf nationaler Ebene erst Schulungs- und Informationsmaterialien für Ärzte und Klienten geben. Wir gehen davon aus, dass die Prüfung dieser von GILEAD beim BfArM eingereichten Materialien spätestens Mitte September abgeschlossen ist und die Zulassung in Deutschland gilt. HIV&more befragte Armin Schafberger, Medizinreferent der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH).
Interview mit Rechtsanwalt Jacob Hösl, Köln
Medikamente im Ausland bestellen? Lieber nicht
Truvada® ist das einzige zur PrEP zugelassene Medikament. In Deutschland kosten 30 Tabletten rund 800 Euro. Ein generisches Medikament mit den gleichen Inhaltsstoffen z.B. in Indien oder Südafrika kostet dagegen weniger als 100 Euro. Hier ist die Verlockung groß, das Medikament im Ausland zu bestellen. Anbieter gibt es viele, doch ist das auch legal?
FORTBILDUNG
E. Köhler, T. Meyer und N.H. Brockmeyer für die Dstig, Bochum
STI-Screening bei MSM
Sexuell übertragbare Infektionen machen nicht immer Beschwerden. Daher ist ein Screening auch bei sexuell aktiven MSM ohne Beschwerden sinnvoll. Im Falle eines positiven Ergebnisses, kann die Infektion behandelt werden. Dies schützt den Betroffenen vor möglichen Folgen und Sexualpartner vor Ansteckung.
Stefan Esser, Essen
Plädoyer für STI-Screening bei MSM
Die Kosten für STI-Screenings bei MSM einschließlich Anamnese und Beratung sollten auch außerhalb des öffentlichen Gesundheitsdienstes übernommen, Barrieren abgebaut sowie der Zugang zu Angeboten vereinfacht und verbreitert werden.
Interview mit Dr. Heiko Jessen, Berlin
STI – Fragen aus der Praxis
Die Diagnostik und Therapie von sexuell übertragbaren Erkrankungen gehört in vielen HIV-Schwerpunktpraxen zur Routine. Doch nicht alles ist Routine, immer wieder gibt es knifflige Situationen. Dr. Heiko Jessen, Berlin, kennt solche Probleme von vielen Seiten: als Vorstandsmitglied der DSTIG, als Wissenschaftler und als Arzt in der Praxis.
MITTEILUNGEN
ClinSurv-HIV-Kohorte
Klinische Aspekte der HIV-Versorgung
Die Studie klinische Surveillance der HIV-Erkrankung – ClinSurv HIV – ist eine multizentrische, prospektive Langzeitbeobachtungskohorte HIV-positiver Patienten, die seit 1999 am Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt wird. An der Studie beteiligen sich deutschlandweit 15 universitäre Kliniken und niedergelassene HIV-Schwerpunktpraxen. In die ClinSurv-HIV-Kohorte eingeschlossen wurden bisher zirka 25.000 HIV-positive Patienten.
Kinder leiden besonders stark unter HIV in der Familie
Der neunjährige Oliver* lebt zusammen mit seiner alleinerziehenden Mutter Louisa* und seiner Schwester Miriam* in einer kleinen Sozialwohnung. Louisa ist HIV-positiv und muss die Kinder und sich mit ihrem niedrigen Einkommen (Arbeitslosengeld II) versorgen.
Kongressvorbereitungen bei der DAIG
Nach dem KIT ist vor dem DÖAK
Auf dem 13. Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT), der im Juni 2016 in Würzburg stattgefunden hat, wurde das 25-jährige Bestehen der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums gefeiert.
MELDUNGEN
Meldungen
Generisches Tenofovir auf dem Weg » Kein Zusatznutzen für Descovy® » Zepatier® zugelassen » Viread 245 mg und Truvada 200 mg: Gefälschte Arzneimittel entdeckt