Vereinfachung gewünscht – aber auch möglich?
Die
moderne ART ist einfach und hochwirksam. Nur wenige Patienten
entwickeln heute eine Resistenz. Früher war das anders. Unter
den weniger wirksamen und weniger gut verträglichen Medikamenten kam
es häufig zu Resistenzen. Dann war man froh, wenn es gelang
multiresistente Viren zu supprimieren. Der Preis war meist ein
komplexes Regime mit vielen Tabletten. Heute möchten diese
Patienten natürlich auch Ein-Tabletten-Regime.
Eine solche
Umstellung ist allerdings nicht einfach und oft gibt es keine Option,
die sicher funktioniert. HIV&more
hat zu einem solch schwierigen Fall HIV-Experten um ihre
persönliche Meinung gebeten.
Bilden Sie sich Ihre Meinung und lesen Sie auf dieser Seite, wie sich Ihre Kollegen entschieden haben.
Tab. 1 Resistenztest aus 2008, aktuell ist die Viruslast des Patienten unter der Nachweisgrenze
Zum
Zeitpunkt der Diagnose 27jähriger Kaukasier, MSM. Letzter
dokumentierter negativer HIV-Test 2006. Erstdiagnose HIV-1-Infektion
2008 im Stadium CDC A3. Der Patient hatte 54 CD4-Zellen/µl und eine
Viruslast von 1.081.000 Kopien/ml, was die Definition eines „fast
progressors“ erfüllt. Sofortiger Beginn der antiretroviralen
Therapie im Rahmen einer klinischen Studie mit Nevirapin 400 mg OD
(Viramune®)
plus TDF/FTC (Truvada®).
Unter dieser Therapie traten trotz guter Adhärenz mehrere relevante
Resistenzmutationen gegen NRTIs und NNRTIs (K65R, M184V, Y181V) auf.
Der Patient wurde angesichts der
Resistenzlage auf
Darunavir/Ritonavir 800 mg/
100
mg (Prezista®/Norvir®)
plus AZT/3TC (Combivir®)
umgestellt. Die Viruslast ist unter diesem Regime inzwischen seit
etwa acht Jahren unter der Nachweisgrenze. Der Patient ist sehr
adhärent, es wurde kein einziger
Blip beobachtet. Die
Immunrekonstitution mit zuletzt >500
CD4-Zellen/µl ist ausreichend.
Zu viele Tabletten
Seit etwa einem Jahr zeigt sich allerdings eine zunehmende Therapiemüdigkeit sowie angedeutet auch eine Lipoatrophie. Zudem klagt der Patient über ein „Fatigue“-Syndrom mit Abgeschlagenheit und vermehrtem Schlafbedürfnis. Ein Zusammenhang mit AZT kann nicht ausgeschlossen werden. Der Patient hat sich informiert und fragt explizit nach STR-Regimen. Kann man dies riskieren? Welche Optionen gibt es?
Was empfehlen Sie dem Patienten?
Lesen Sie auf hier wie sich Ihre Kollegen entschieden haben.