Deutsche Aids-stiftung Hilft in St. Petersburg
Lebensrettende Therapie für Obdachlose
Sankt Petersburg – das ist die Hauptstadt des russischen Zarenreichs, das „Venedig des Nordens“ mit 2.300 Palästen, Prunkbauten und Schlössern, mit Eremitage und Bernsteinzimmer.
Aber das frühere Leningrad hat auch eine andere Seite – ohne Glanz. Mit 5 Millionen Einwohnern ist Sankt Petersburg die zweitgrößte Stadt Russlands. In der nördlichsten Millionenstadt der Welt leben tausende Straßenkinder und fast 60.000 Obdachlose.
Problem „Anmeldung“
Im Heim von „Nochlezhka“ können Wohnungslose zur Ruhe kommen
Wer in Sankt Petersburg ein Wohnrecht braucht oder eine Adresse anmelden will, muss große Hürden nehmen. Sogar ein Mietvertrag reicht nicht aus und Obdachlose sind praktisch chancenlos. Keine sogenannte „Anmeldung“ zu haben, ist in Sankt Petersburg ein großes Problem, für Obdachlose, die HIV-infiziert sind, ist es ein noch größeres.
Deshalb kümmert sich die Organisation „Nochlezhka“ (übersetzt: Nachtasyl) um Menschen ohne Bleibe. Seit 28 Jahren berät und begleitet sie in Sankt Petersburg obdachlose Frauen und Männer. Die Organisation betreibt unter anderem ein Heim und wirkt intensiv auf das Gesundheitsministerium und andere staatliche Stellen ein, damit HIV-positive Obdachlose auch ohne „Anmeldung“ die lebensrettenden Medikamente bekommen.
Für diese Arbeit bat die Organisation die Deutsche AIDS-Stiftung um Unterstützung. Gerne hat die Stiftung die Arbeit von „Nochlezhka“ mit 13.000 € gefördert. So konnten die Gehälter für die Mitarbeiter der Organisation abgesichert werden. Ein Teilbetrag war für Fahrkarten, Ämtergebühren und Telefonkosten wichtig.
Ein großer Erfolg
Beratungsgespräch im Büro von „Nochlezhka“
Das
Projekt für obdachlose HIV-infizierte Menschen konnte mit Hilfe der
Stiftung Fahrt aufnehmen. Auch und besonders wegen der intensiven
Arbeit von „Nochlezhka“ machte
das Gesundheitsministerium einen entscheidenden Schritt in die
richtige Richtung. HIV-positive russische Staatsangehörige haben –
auch ohne Anmeldung – seit Sommer 2018 ein Recht, die
antiretrovirale Therapie im AIDS-Center zu bekommen. Noch ist
„Nochlezhka“ auch bei diesem Arrangement ein wichtiger
Knotenpunkt. Zur Sicherheit geben die Mitarbeiter der Organisation
den Obdachlosen eine Kopie des offiziellen Schreibens aus dem
Ministeriums mit. Das ist leider
doch noch nötig, damit sie im AIDS-Center nicht abgewiesen werden.
Die Organisation bietet kostenlose HIV-Schnelltests an
© Fotos: DAS
Was „Nochlezhka“ noch unternimmt, damit eine Infektion für Obdachlose keine Katastrophe wird: die Organisation bietet kostenlose HIV-Schnelltests an, Spezialisten erklären den Klienten zum Beispiel, wo sie Hilfe bekommen können und was die Besonderheiten der Therapie sind. Im Wohnheim finden infizierte Frauen und Männer eine Zwischenunterkunft. Für alle ist eine psychologische Hilfe selbstverständlich.
Es geht weiter
Die Deutsche AIDS-Stiftung hat sich entschieden, dieses wichtige Projekt auch 2019 finanziell zu stützen, mit nochmals 13.000 €. Denn langer Atem ist nötig beim Einsatz für Obdachlose und Menschen ohne Dokumente. Und der Bedarf an Begleitung ist groß: Die Beratungsstelle betreut jährlich etwa 3.000 Männer und Frauen – kostenfrei. Ohne die Begleitung durch „Nochlezhka“ wären die allermeisten davon hilflos. Oder tot.
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