Döak 2019 – 13. Bis 15. Juni 2019
Visionen & Wirklichkeit am Hafen
Der 9. Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress wird vom 13. bis 15. Juni 2019 in der Hansestadt Hamburg stattfinden. Die Veranstaltung wird diesmal aber nicht im Kongresszentrum stattfinden, sondern an einem besonderen Ort, nämlich in einem Schuppen. Der Schuppen 52 ist ein klassischer Lagerschuppen aus der Kaiserzeit, denkmalgeschützt, einer der wenigen, die noch erhalten sind. Und er liegt nicht wie man aufgrund des Straßennamen (Australiastraße 52) vermuten könnte in „down under“, sondern am Hamburger Hafen. Die Atmosphäre dort reflektiert ein Jahrhundert Hafen- und Seefahrtsgeschichte, direkt am Wasser, mit einem Traumblick über die Elbe auf Hamburgs Stadtpanorama.
Das Motto des 9. DÖAK „Visionen & Wirklichkeit“ weist auf das weite Spektrum zwischen aktuellem Erkenntnisstand und zukünftiger Entwicklung hin. Der Kongress richtet sich an Mediziner und Wissenschaftler ebenso wie an die Community und andere Interessierte. Der Kongress soll ein Forum sein für wissenschaftliche Diskussion und Fortbildung auf höchstem Niveau. Eingeladene Referenten, interaktive Sitzungsformate und freie Beiträge im Vortrags- und Posterformat sollen den Austausch von Ergebnissen und Erfahrungen erlauben. Zusätzlich zu Information und Wissensvermittlung soll die Tagung auch „Meeting Experience“ bieten. rpa
Interview
mit Prof. Andreas Plettenberg, Prof. Hans Jürgen Stellbrink und
Prof. Marylyn Addo
Einladung
in die Hansestadt
Prof. Dr. med.
Andreas Plettenberg
Kongresspräsident
Der DÖAK war schon einmal in Hamburg vor mehr als 30 Jahren …
Prof. Plettenberg: (lacht) Richtig 2003, damals fand der Kongress im Kongresszentrum Hamburg statt. Nun können wir eine deutlich schönere Location anbieten: Der denkmalgeschützte Schuppen 52 ist Teil des Hamburger Hafens und liegt direkt an der Elbe, neben dem Museumshafen und gegenüber von der Elbphilharmonie.
Hamburg und die neue Location ist nicht nur als Stadt etwas Besonderes, auch in der deutschen HIV-Landschaft ist Hamburg etwas Besonderes…
Prof. Dr. med.
Hans Jürgen Stellbrink
Kongresspräsident
Prof. Stellbrink: Die besondere Konstellation sieht man schon daran, dass es erstmals ein Dreigestirn ist, das den Kongress leitet. Prof. Plettenberg und ich repräsentieren die außeruniversitäre HIV-Versorgung und -forschung und Frau Prof. Addo den universitären Bereich. Wir drei kennen uns gut, arbeiten seit langem gut zusammen und haben gemeinsam den Kongress nach Hamburg eingeladen.
Prof.
Addo: Mir ist die Rolle der
wissenschaftlichen Koordinatorin zugefallen, doch unsere
Arbeitsteilung ist nicht komplett getrennt. Wir treffen uns
regelmäßig, tauschen Ideen und Informationen aus und treffen
gemeinsame Entscheidungen.
Hat sich an der Struktur der Tagung etwas geändert?
Prof. Plettenberg: Ja, eine wichtige Änderung: Der Kongress wird nur drei Tage dauern von Donnerstag bis Samstag. Dadurch ist er kompakter und es ist den Teilnehmern eher möglich, an allen Tagen dabei zu sein. Und für Hamburg bleibt dann noch – falls gewünscht – der Samstagnachmittag und der Sonntag übrig.
Prof. Dr. med.
Marylyn Addo
Wissenschaftliche
Koordinatorin
Prof. Addo: Und wir haben neue Formate. Das neue Format „Campfire“ mag den ein oder anderen an ein Zeltlager mit Lagerfeuer erinnern. Geplant sind offene Diskussionen im kleinen Kreis um einen runden Tisch. Für die Community haben wir neben den bewährten Community Workshops nun zusätzlich Community Wrap-up Sessions, die auch parallel zu den Industriesymposien laufen.
Im Grußwort ist von „Meeting Experience“ die Rede. Was ist damit gemeint?
Prof. Stellbrink: (lacht) Das klingt wie ein Marketing-Werbe-Slogan, aber es steckt tatsächlich eine Idee dahinter. Der DÖAK in Hamburg wird ein Kongress in einer Location mit Charakter, kompaktem Programm und kurzen Wegen. Man trifft sich ständig, man diskutiert, man kann sich intensiver vernetzen als auf anderen Kongressen.
Prof. Addo: Junge Wissenschaftler aus Deutschland und Österreich erhalten die Chance, ihre Projekte und Daten als Vortrag zu präsentieren und in der Diskussion zu verteidigen, auch das ist eine wichtige „meeting expierence“ für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
Welches sind die inhaltlichen Schwerpunkte?
Prof. Stellbrink: Das Motto der Tagung lautet „Visionen und Wirklichkeit“. Wir wollen Fragestellungen aus unserem klinischen Alltag thematisieren und klinische und wissenschaftliche Visionen für die Zukunft diskutieren. Wirklichkeit steht beispielsweise für besser verträgliche Medikamente, die unseren Patienten eine nahezu normale Lebenserwartung geben und damit zu Themen wie HIV und Alter führen, aber auch für eine realistische Sichtweise von Themen, die klinisch und wissenschaftlich diskutiert werden.
Prof. Plettenberg: zur Wirklichkeit gehört auch die Prävention und damit das spannende Thema PrEP. Überall in Deutschland werden dazu Erfahrungen gesammelt, die dann in Hamburg diskutiert werden sollen …
Prof. Addo: Zu den Visionen gehört u.a. das Thema Heilung oder „HIV Cure“, etwas was jeder Patient sich wünscht. Und genau dazu wird auch in Hamburg hochkarätig geforscht und es werden sicherlich neue Daten auch dazu vorgestellt.
Gibt es auf dem DÖAK neben Wissenschaft auch Fortbildung?
Prof. Plettenberg: Es wird beides geben. Unser Anspruch ist ein hohes wissenschaftliches Niveau, deshalb haben wir mit Frau Prof. Addo eine klinische Forscherin als wissenschaftliche Koordinatorin, die in der internationalen und nationalen Forschung hervorragend eingebunden ist.
Prof. Addo: Wobei Wissenschaft und Fortbildung für mich kein Widerspruch ist. Grundlage unserer klinischen Tätigkeit ist die Evidence based Medicine und diese beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen …
Prof. Stellbrink: ... und gerade im HIV-Bereich ist der kurze Weg von Forschung zum klinischen Einsatz Tradition. In den zurückliegenden Jahren wurden Forschungsergebnisse oft viel früher in den klinischen Alltag implementiert als dass dazu gedruckte Leitlinien vorlagen.
Was sagen Sie ihren Kollegen: Kommen Sie unbedingt nach Hamburg zum DÖAK, weil …
Prof. Plettenberg: ... Sie hier HIV-Medizin kompakt und interaktiv an einem schönen Ort erleben können.
Prof. Stellbrink: … Sie von hier mit einem erheblichen Mehrwert nach Hause gehen können, mit neuen Erkenntnissen, neuen Ideen und neuen Kontakten.
Prof. Addo: ... weil Sie hier die Gelegenheit haben, neueste wissenschaftliche Daten zu sehen, sich mit andern Forschern zu vernetzen, neue Ideen zu entwickeln und neue Kooperationen zu gründen und gestalten.