Dringend: Queere Nothilfe Uganda bittet um Spenden

Deutsche AIDS-Hilfe logoLGBTIQ* in Uganda sind durch ein neues Gesetz in Lebensgefahr. Auf homosexuelle Handlungen stehen drakonische Strafen. Viele schwule Männer erhalten keine HIV-Medikamente mehr. Ein queeres Bündnis aus Deutschland unterstützt Menschen in Not und die Community vor Ort und fordert politische Sanktionen.

In Uganda ist in diesem Sommer eines der queerfeindlichsten Gesetze der Welt in Kraft getreten. Auf homosexuelle Handlungen stehen nun langjährige Haftstrafen. Es kann sogar die Todesstrafe verhängt werden, nämlich bei „Wiederholungstaten“ oder wenn „eine tödliche Krankheit“ übertragen wird – damit ist offenbar vor allem HIV gemeint. Das Gesetz beinhaltet eine Pflicht zur Denunziation und verbietet „Förderung von Homosexualität“.

Existenzielle Bedrohung und Isolation

© Let‘s walk Uganda© Let‘s walk Uganda

Viele LGBTIQ*-Personen trauen sich nicht mehr aus dem Haus, denn ihnen droht in der feindlich aufgeheizten Atmosphäre tödliche Gefahr: Bereits während der Diskussion über das Gesetz stieg die Gewalt gegen queere Menschen an. In den Kirchen wird öffentlich gesagt, es sei in Ordnung, Schwule und Lesben zu töten, um die Kinder vor ihnen zu „schützen“.Viele Menschen verlieren in dieser Situation den Kontakt zu ihren Familien, Communitys und auch ihren Arbeitsplatz. Viele können sich nicht mehr selbst versorgen. Aufklärung, Prävention und Unterstützung sind kaum noch möglich und für alle Beteiligten sehr gefährlich. Auch der Zugang zu Kondomen zum Schutz vor HIV ist nicht mehr gewährleistet.

Zugang zur HIV-Therapie versperrt

Und es geht noch schlimmer: Viele queere Menschen mit HIV bekommen ihre Medikamente nicht mehr – entweder, weil sie selbst Angst haben, sich in medizinische Einrichtungen zu begeben, wo sie als homosexuell eingeschätzt werden könnten, oder weil Kliniken und Organisationen fürchten, wegen „Förderung von Homosexualität“ bestraft zu werden. Das Gesetz verbietet zugleich die Aktivitäten von queeren Organisationen. Aktivist*innen sind stets in höchster Gefahr, kämpfen jedoch politisch und juristisch weiter gegen das queerfeindliche Gesetz.

Materielle Hilfe für Menschen in Not

In Deutschland haben mehr als 40 queere Organisationen, Initiativen und Personen das Bündnis Queere Nothilfe Uganda gegründet. Es sammelt Spenden und hilft damit unmittelbar Menschen in Not und der Community vor Ort.

Benötigt werden zurzeit vor allem:

  • Lebensmittelpakete für Menschen, die aus Furcht vor Lynchjustiz oder Verhaftung nicht aus dem Haus können
  • Notunterkünfte für je drei bis vier Personen: Miete, Nahrungsmittel, Strom, Wasser & Co.
  • Medikamente und Medizinprodukte
  • Geld für Transport, Kommunikation (Telefonie, Internet), juristische Unterstützung.

Die Community in der Not unterstützen

Die Hilfe aus anderen Ländern rettet Leben und ist für die Community in Uganda eine wichtige Stütze:

„Die Solidarität, die durch den Zusammenschluss dieser Organisation zum Ausdruck kommt, ist für uns eine Grundlage, um weiterhin für unsere Existenz und unsere angeborenen Rechte zu kämpfen. Wir rufen alle auf, sich dieser großzügigen Sache anzuschließen und gemeinsam gegen das lebensbedrohliche drakonische Gesetz zu kämpfen“, sagt Edward Mutebi, Gründer von Let’s Walk Uganda.

Das Bündnis Queere Nothilfe Uganda macht zugleich politisch Druck, damit Deutschland auch als Staat hilft: mit
diplomatischem Einsatz und vor allem mit humanitären Visa, um besonders gefährdete Menschen aus dem Land zu holen. Diesen und weiteren politischen Forderungen hat das Bündnis in einem offenen Brief an die Bundesregierung Nachdruck verliehen. Es fordert darin auch die finanzielle Unterstützung von LGBTIQ*-Organisationen vor Ort. pm/howi

Bitte spenden Sie jetzt!

www.queere-nothilfe.de/uganda/




Zwischenbericht
NAL TRAINSo könnte Naloxon besser verfügbar werden

Das Notfallmedikament Naloxon verhindert opioidbedingte Todesfälle. Es kann leicht per Nasenspray verabreicht werden und hebt bei einer Überdosis die Atemdepression auf. Dementsprechend sollte dafür gesorgt werden, dass Opioidkonsument*innen und potenzielle Ersthelfer*innen es immer dabei haben. Doch die Idee von „Take Home Naloxon“ stößt auf strukturelle Barrieren.

Das ist ein Zwischenergebnis des Bundesmodellprojekts NALTRAIN des Instituts für Suchtforschung Frankfurt/Main, des Bundesverbandes akzept und der Deutschen Aidshilfe.

In einem jetzt veröffentlichten Papier sprechen die beteiligten Fachorganisationen klare Empfehlungen aus:

  • Die Verschreibungspflicht für Naloxon sollte aufgehoben werden, die Erstattungsfähigkeit gewahrt bleiben.
  • So lange die Verschreibungspflicht noch besteht, sollten Ärzt*innen, insbesondere in der Suchtmedizin, Naloxon verstärkt verschreiben und ihren Patient*innen nahebringen. „Take Home“ sollte zur Regelversorgung gehören.
  • Auch in der Drogen- und Suchthilfe sowie dem Justizvollzug muss Naloxon breit verfügbar sein, dementsprechend müssen Mitarbeiter*innen geschult werden.
  • Die Bundesländer müssen zur Finanzierung der Implementierung beitragen. Erfahrungen aus dem bayerischen Modellprojekt zeigen, dass sich bei entsprechenden Ressourcen eine bessere Verfügbarkeit realisieren lässt.

Angesichts der steigenden Zahl von Drogentodesfällen betonen die Autor*innen des Papieres: „Naloxon rettet Leben!“

NALTRAIN-Empfehlungspapier:www.aidshilfe.de/positionen




Leben mit HIV
Verbündete gesucht !

SafeSpace

Wer Diskriminierung erlebt, braucht Selbstbewusstsein – und starke Verbündete. Die Deutsche Aidshilfe hat darum die Allyship-Kampagne „Ich bin dran!“ gestartet. Sie soll dazu motivieren, sich an der Seite von Menschen mit HIV gegen Stigma, Diskriminierung und Ignoranz einzusetzen.

Jeden Monat stellt die Kampagne eine*n neue*n Ally (Verbündete*n) vor. Tattoo-Künstler Diego macht deutlich, dass HIV in seinem Studio kein Problem darstellt und erzählt, wie er Kolleg*innen aufklärt. Andrew stellt klar, dass Schutz durch Therapie für ihn Safer Sex ist – und dass er beim Daten niemanden wegen HIV rausfiltert.

Wie jeder Mensch in seinem Umfeld Ally sein kann, erklärt die Kampagne auf www.ichbindran.de. Ein Beispiel: Die „Safe Space“-Schleife, zum Beispiel an der Praxistür, gibt Menschen mit HIV das klare Signal: Hier bist du willkommen und sicher. howi

www.ichbindran.de



Fortbildung
Lets Talk about sexJetzt fürs ganze Praxisteam

Das Reden über Sexualität, geschlechtliche Vielfalt und sexuelle Orientierungen kann viel zur Gesundheit von Patient*innen beitragen – etwa wenn es um die Empfehlung von HIV- und STI-Tests geht. Nur ist es im medizinischen Alltag manchmal gar nicht so einfach, diese Tabu-Themen anzuschneiden. Abhilfe schafft das Fortbildungsprogramm „Let’s talk about Sex“ der Deutschen Aidshilfe.

Immer wieder haben wir die Nachfrage erhalten: Gibt es das Angebot auch für das gesamte Personal in der Praxis? Denn um eine offene Atmosphäre zu schaffen, in der eine diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung möglich ist, bedarf es schließlich des Zusammenspiels aller Teammitglieder.

Ab sofort sind deswegen auch Fortbildungen für ganze Praxisteams buchbar. howi

Anmeldung und Rückfragen: silke.eggers@dah.aidshilfe.de

Tel. (030) 69 00 87 - 88

Mehr Informationen: www.hiv-sti-fortbildung.de

Die nächsten Termine:

„Let‘s talk about Sex“: 1.11. und 13.12.2023, jeweils 15-18 Uhr (online)

„It‘s not the same – HIV/STI-Prävention und Beratung bei trans* und nicht-binären Menschen“: 04.10.2023, 15-18:30 Uhr (online)



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