Neue europäische Guidelines
Die europäische Aidsgesellschaft (EACS) hat neue Guidelines herausgegeben: Neben aktualisierten Therapieempfehlungen für HIV-infizierte Erwachsene enthalten die Guidelines das erste Mal auch Empfehlungen zur Prävention und zum Management von metabolischen Erkrankungen bei HIV und Guidelines für die Koinfektion mit Hepatitis B und C.
Die wichtigsten Neuerungen:
Früherer Therapiestart
Ein Therapiebeginn bei asymptomatischen Patienten mit 201-350 CD4-Zellen/µl wird jetzt empfohlen statt ihn nur zu erwägen. Und die europäischen Guidelines sind jetzt die einzigen, nach denen ein Therapiestart bestimmten Patienten auch mit mehr als 350 CD4-Zellen angeboten werden sollte: Bei einer Viruslast >100.000 Kopien/ml und/oder Abfall der CD4-Zellzahl 50-100 µl pro Jahr oder älter als 55 Jahre oder Koinfektion mit Hepatitis C.
Firstline
AZT/3TC ist nur noch als Alternative für die initiale Therapie empfohlen und der PI Indinavir sollte gar nicht mehr in der Firstline eingesetzt werden.
Metabolische Erkrankungen bei HIV
Neu aufgenommen wurden Empfehlungen für die metabolischen Erkrankungen bei HIV: Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen, Management von Dyslipidämien und Hypertonie, Prävention und Management der Lipodystrophie und Hyperlaktatämie, Therapie des Diabetes Typ II sowie Prävention und Management der Hyperlaktatämie.
Hepatitis-Koinfektion
Auch neu sind die Empfehlungen zum Management und zur Therapie der chronischen Hepatitis B und C bei HIV-infizierten Erwachsenen mit allgemeinen Empfehlungen zum Screening, zur Impfung und Prävention sowie detaillierten Therapie-Algorithmen für HBV/HIV und HCV/HIV.
Die dritte Ausgabe der European Society (EACS) Guidelines gibt es als handliche DIN A 6 Papierversion und die Guidelines können von der Internetseite www.eacs.eu heruntergeladen werden.
11th European AIDS Conference; October 24-27, 2007; Madrid, Spain