Nuke-frei mit Maraviroc einmal täglich
In der offenen Pilotstudie (n= 121, alle CCR5-trop) erhielten die therapienaiven Patienten entweder TDF/FTC oder Maraviroc (MCV) 150 mg OD jeweils in Kombination mit ATV/r (300/100 mg). Nach 96 Wochen hatten 82% der Patienten in der NRTI-Gruppe und 68% der Patienten unter MCV einmal täglich eine Viruslast <50 Kopien/ml bzw. 84% vs. 78% <400 Kopien/ml. Dieser Unterschied wurde statistisch nicht weiter bewertet, da die Untersuchung für eine statische Auswertung der Wirksamkeit zu klein war.
Laut Definition hatten 3 Patienten im Maraviroc- und 2 im TDF/FTC-Arm ein virologisches Versagen. In keinem Fall konnte eine Mutation oder ein Tropismus-Shift nachgewiesen werden.
Der immunologische Effekt, d.h. Zuwachs an CD4-Zellen war in beiden Gruppen vergleichbar.
Bei den Nebenwirkungen kam es unter Maraviroc häufiger zu Hyperbilirubinämie (Ikterus 17% vs. 10%), was vermutlich auf die Senkung des Atazanavir-Spiegels bei Kombination von Atazanavir mit Tenofovir zurückgeht. Die Kreatinin-Clearance wurde durch Maraviroc erwartungsgemäß weniger beeiträchtigt (5.5 vs 18.0 ml/Min) ebenso Parameter des Knochenumsatzes.
In der Pilotstudie mit Daraunavir/r erhielten die Patienten (n=25) Darunavir/r (800/100) plus 150 mg Maraviroc OD. Vier Patienten hatten eine VL >100.000 Kopien/ml. 83% der Patienten erreichten nach 48 Wochen eine VL <50 Kopien/ml. Von den vier Patienten, die dieses Ziel nicht erreicht hatten, hatten drei eine hohe Ausgangsvirämie. Zwei hatten nie eine komplette Suppression erreicht und zwei hatten einen Rebound. Alle vier Patienten gaben eine optimale Adhärenz an und auch die Maraviroc-Spiegel lagen im therapeutischen Bereich.
Die Autoren raten zu vorsichtiger Interpretation der Daten. Mehr Evidenz von einer laufenden Phase-3-Studie (DRV/r + MRC 150 OV vs. DRV/r + TDF/FTC) erwartet.