Heilung
30. Januar 2020
Aphios, eine bis dato nicht großartig in Erscheinung getretene Biotech-Firma, hat ein US-Patent für „die Behandlung der HIV-Latenz im Hinblick auf eine Heilung von HIV“ erhalten.
Das Konzept klingt interessant, aber es gibt offenbar keine tierexperimentellen oder gar klinischen Daten!
Das Patent umfasst Nanopartikel mit einer Reihe interessanter Eigenschaften:
Die Nanopartikel selbst bestehen aus einer Lipiddoppelmembran – ähnlich wie menschliche Zellen, was das Eindringen ins Gewebe erleichtern sollte.
Außerdem sind die Nanopartikel pegyliert – dies verlangsamt den Abbau und verlängert damit die Wirkdauer.
Im Innern sind zwei Wirkstoffe, die HIV aus der Latenz wecken sollen. Zum einen ein „Bryoid“ wie Bryostatin-1, das den zellulären Transkriptionsfaktor NF-kappaB aktiviert, der dann latentes in aktives HIV umschreibt (transkribiert).
Zusätzlich noch ein nicht näher genannter HDAC-Inhibitor, der die Genexpression verstärkt und damit die Wirkung von Bryostatin unterstützt.
In der äußeren Hülle können noch Antikörper integriert werden um bestimmte Strukturen gezielt zu erreichen.
Und zu guter Letzt lassen sich auch noch anti-PD-L1-Antikörper in die Hülle einbauen, die benachbarte T-Zellen aktivieren und dafür sorgen sollen, dass Zellen mit „gewecktem“ HIV sofort durch diese aktivierten T-Zellen abgetötet werden.
Damit handelt es sich praktisch um einen kompletten „Shock&Kill“-Ansatz in einem Nanopartikel. Leider hat gerade dieser Ansatz bisher nur wenige ermutigende Resultate erzielt.
Warum es also gerade der Firma Aphios gelingen sollte, bleibt ein Rätsel. Zumal es bisher kein Daten aus Zellkulturen, Tierexperimenten oder gar aus Studien am Menschen gibt – zumindest keine veröffentlichten. Entweder will hier eine kleine Biotech-Firma Werbung machen um den Aktienkurs zu steigern oder die Wissenschaftler dieser Firma wissen etwas, was der Rest der Welt noch nicht weiß.