Tuberkulose
21. Februar 2021
Wann kann man eine Tuberkulosetherapie
gefahrlos
stoppen, ohne einen Rückfall zu riskieren? Patientinnen oder
Patienten, bei
denen die Standardtherapie anschlägt, können unter Umständen
nach sechs Monaten
austherapiert sein. Doch für resistente Fälle werden derzeit
mehr als 18 Monate
Behandlungsdauer geraten, zumal nicht jeder Patient eine so
lange Zeit bis zur
Gesundung braucht.
Da das Fehlen der Bakterien im Sputum keinen sicheren
Therapiestopp
rechtfertigt, machte sich das Team um Prof. Christoph Lange,
Borstel, auf die
Suche nach alternativen Biomarkern im Patienten. Gemeinsam mit
internationalen
Tuberkulosezentren konnte anhand von Patientenkohorten ein
Modell für das
Therapieende entwickelt werden, das auf einer RNA-Bestimmung im
Blut beruht. Es
konnten aus vielen Tausend Genen 22 identifiziert werden, deren
Aktivität mit
dem Krankheitsverlauf korreliert.
Für die Identifizierung dieses individuellen Biomarkers haben
die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb des DZIF fünf
unterschiedliche Patientenkohorten aufgebaut. Dabei handelte es
sich in allen
Fällen um Erwachsene, die an Lungentuberkulose erkrankt waren,
zum Teil an
nicht-resistenten, z. T. an resistenten Formen. Neben Kohorten
in Deutschland
waren auch Patienten in Bukarest (Rumänien) eingeschlossen, wo
das DZIF ein
Studienzentrum unterstützt.
Als nächsten Schritt planen die Forscher eine prospektive Studie
im DZIF. Dabei
sollen Patientinnen und Patienten in dem einen Studienarm die
Therapie so lange
bekommen, wie der Biomarker es vorschlägt, Patienten in dem
anderen Arm erhalten
die Therapie so lange, wie es das nationale Tuberkuloseprogramm
empfiehlt. Die
Wissenschaftler wollen dann schauen, ob der Biomarker eine
kürzere
Behandlungsdauer möglich macht. Das Team um Christoph Lange ist
zuversichtlich.