Antikörper gegen HIV-Infektion
28. Juli 2021
Eine Forschungskooperation unter Kölner Beteiligung hat einen Weg gefunden, die Wirkung von breit neutralisierenden Antikörpern (bnAbs) auf die Wachstumsrate von HIV vorherzusagen. Die Ergebnisse sind wichtig, um alternative immunvermittelte Therapien für HIV-Infektionen zu verbessern.
Durch die Analyse von Daten aus einer klinischen bnAb-Studie, die an der Uniklinik Köln und der Rockefeller University (New York, USA) durchgeführt wurde, fanden die Forscher:innen heraus, dass es in der Tat einen Kompromiss zwischen der Resistenz gegen bnAbs auf der einen Seite und der reduzierten Fähigkeit zur Replikation auf der anderen Seite gibt. Die in verschiedenen Individuen beobachteten Escape-Varianten zeigen ein bemerkenswert ähnliches Verhalten: Ihre Wachstumsrate scheint nicht wesentlich vom genomischen Hintergrund des Virus abzuhängen, der in jedem Individuum anders ist. Vielmehr hängt sie von zwei Fitnessfaktoren ab: der Antikörperdosis und der Viruslast. Daher konnten die Forscher die Fluchtdynamik von HIV-1 im Verlauf einer bnAb-Therapie vorhersagen. Das Verständnis darüber, wie HIV einem bnAb entkommt, kann helfen, optimale Therapieprotokolle zu entwerfen. „Die Vorhersage der evolutionären Reaktion des Virus ist ein Schritt in Richtung Kontrolle der viralen Infektion", so Professor Michael Lässig.
Die neuen Erkenntnisse sind das Ergebnis einer Zusammenarbeit von Wissenschaftler:innen des Instituts für Biologische Physik der Universität zu Köln und des Instituts für Virologie der Uniklinik Köln. Der Artikel 'Predicting in vivo escape dynamics of HIV-1 from a broadly neutralizing antibody' ist in den Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen.