HIV-Heilung
16. November 2021
Bis dato gab es nur einen Fall einer wahrscheinlichen
HIV-Spontanheilung, den der „San Francisco Patientin“ Loreen Willenberg.
Nun berichtet eine hochrangige Forscher:innengruppe über eine weitere
Frau, die ihre HIV-Infektion vermutlich ausgeheilt hat.
Die Frau, die in Esperanza, Argentinien, lebt, bekam 2013 ihre
HIV-Diagnose. Lediglich während ihrer Schwangerschaft erhielt sie für
sechs Monate eine HIV-Therapie. Es ist unwahrscheinlich, dass diese
kurze Therapieepisode zu einer Heilung geführt hat. Da sie immer ein
stabiles Immunsystem hatte und keine Anzeichen einer
Krankheitsprogression hatte, wurde sie im Rahmen eines
Forschungsprogramms, dass sich „Elite-Controllern“ widmete, näher
untersucht.
Dabei fand man in 1.2 Milliarden Blutzellen (PBMC, Peripheral Blood
Mononuclear Cells) und 503 Millionen Zellen aus Plazentagewebe (das im
Rahmen der Geburt gewonnen wurde) lediglich sieben defekte Proviren,
d.h. integrierte HIV-Sequenzen. Der Versuch, vermehrungsfähige Viren aus
150 Millionen ruhender CD4-Zellen anzuzüchten, scheiterte. HIV-RNA
konnte nicht nachgewiesen werden.
Die Autoren bemerken, dass die „Abwesenheit eines Beweises“ für
intakte HIV-Proviren nicht das gleiche ist wie ein „Beweis der
Abwesenheit“ von HIV. Eine „sterile“ Heilung kann empirisch nicht
bewiesen werden. Dennoch: die vermehrungsunfähigen HIV-Fragmente im
Genom der Frau zeigen, dass sie mit HIV infiziert ist, bzw. war.
Offenbar ist es ihrem Immunsystem gelungen, alle vermehrungsfähigen
HIV-Klone zu eliminieren. Nun sollen weitere Untersuchungen helfen, die
Heilungsforschung voranzubringen um eine Heilung für möglichst viele
Menschen mit HIV irgendwann einmal zu ermöglichen. Schließlich bedeutet
der Name des Wohnorts dieser Frau auf Deutsch „Hoffnung“.