WeltAidsTag
25. November 2021
HIV-Neuinfektionen sind im Jahr 2020 in Deutschland deutlich zurückgegangen: von 2.300 im Jahr 2019 auf 2.000. Die Zahl der Menschen, die unwissentlich mit HIV leben, ist auf 9.500 gesunken – unter anderem dank verbesserter Testangebote. Zugleich könnte es noch weniger HIV-Infektionen und Aidserkrankungen geben, denn Schutzmöglichkeiten und medizinische Behandlung stehen noch nicht allen Menschen ausreichend zur Verfügung. Das ist die Essenz des Epidemiologischen Bulletins zum Thema HIV, das heute das Robert Koch-Institut veröffentlicht hat.
HIV-Prophylaxe PrEP ausbauen
Seit September 2020 ist die PrEP für Menschen mit hohem HIV-Risiko eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Wie genau sich das auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt hat, kann das RKI nicht beziffern. Da PrEP aber eine sehr zuverlässige Schutzmethode für Menschen mit hohem Risiko ist, steht außer Frage, dass der Einsatz Infektionen verhindert hat. Das Potenzial der PrEP ist dabei noch nicht ausgeschöpft.
Sterile Spritzen nicht flächendeckend verfügbar
Die Zahl der Menschen, die sich durch intravenösen Drogenkonsum mit HIV infiziert haben, ist laut RKI-Bericht weiter leicht gestiegen und lag 2020 bei 370 Fällen. Anlass zur Sorge gibt die Nachricht des Robert Koch-Instituts, dass intravenös Drogen konsumierende Menschen nicht überall Zugang zu sterilen Spritzen und Konsumutensilien haben. Demnach ist die Finanzierung nicht überall gesichert.
Versorgung aller Menschen in Deutschland
Nicht zuletzt empfiehlt das RKI einen geordneten Zugang zu einer angemessenen HIV-Behandlung für alle Menschen in Deutschland. Heute werden Menschen ohne Aufenthaltspapiere durch die so genannte Übermittlungspflicht oft davon abgehalten, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie sonst ihre Abschiebung fürchten müssten.