Tuberkulose
01. April 2023
Neue und bisher unbekannte Resistenzmutationen
klassifiziert.
Das Antibiotikum Bedaquilin wurde im Jahr 2014
speziell für
die Behandlung einer multiresistenten Tuberkulose (TB) zugelassen
und ist
seitdem ein wichtiger Baustein einer erfolgreichen TB-Therapie.
Einige
Erregerstämme haben jedoch bereits Resistenzen gegen diesen
Wirkstoff
entwickelt. Welche Mutationen im Erbgut der Bakterien diese
Resistenz
vermitteln war bisher nur unzureichend bekannt. Hier setzt die
aktuell im
Lancet Microbe veröffentlichte Studie an: Mit
evolutionsbiologischen Verfahren
ist es Forschenden aus Europa, den USA und Indien in einem
internationalen
Kollaborationsprojekt gelungen, neue und bisher unbekannte
Resistenzmutationen
zu klassifizieren.
In einer multizentrischen Studie unter Beteiligung des Leibniz
Wissenschaftscampus EvoLUNG, des Exzellenzclusters „Precision
Medicine in Chronic
Inflammation“ (PMI) und dem Deutschen Zentrum für
Infektionsforschung (DZIF)
wurden experimentelle Arbeiten in Kombination mit Computermodellen
genutzt, um
Resistenzmechanismen für Bedaquilin zu definieren und so die
schnelle Diagnose
von Resistenzen bei klinischen Mycobacterium tuberculosis Komplex
(Mtbk)
Stämmen z.B. durch Sequenzierung des bakteriellen Erbguts zu
ermöglichen. Ziel
war die Etablierung einer Datenbank, mit der Mutationen im Erbgut
der Erreger
interpretiert und eine Resistenzvorhersage durchgeführt werden
kann.
Die vorgestellten Methoden werden zurzeit in
verschiedenen
internationalen Kollaborationsprojekten eingesetzt, um
Resistenzmechanismen bei
neuen Antibiotika Wirkstoffen zu bestimmen, bevor diese in die
Anwendung
gelangen. Diese Daten sollen die Etablierung von diagnostischen
Verfahren vor
der ersten breiten Anwendung ermöglichen, die dann direkt bei dem
ersten Einsatz
der Medikamente zur Verfügung stehen.
Bedaquiline
Resistance in Mycobacterium tuberculosis: an in vitro and in
silico data
analysis, Sonnenkalb et al.,
The Lancet Microbe (March 29, 2023)
DOI:
10.1016/S2666-5247(23)00002-2
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