Fettleber/MASLD
23. Januar 2025
Neue Erkenntnisse zur Heterogenität der metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) haben Potential, Vorhersage von Folgen und Behandlung zu verbessern.Das Autorenkollektiv um Professor Norbert Stefan aus Tübingen beschreibt ein heterogenes Spektrum von Ursachen in der Entstehung der MASLD. Durch Untersuchung von Serum-Metabolom bei 1154 Personen mit per Biopsie nachgewiesener MASLD und anhand eines hierarchischen Clustering-Algorithmus konnten drei metabolische Subtypen (A: 47 %; B: 27 %; C: 26 %) identifiziert werden, die eine unterschiedliches Risiko für kardiometabolische Erkrankungen aufweisen.
Einfach formuliert gibt es drei Hauptpathomechanismen, die sich unterscheiden:
MASLD mit Dominanz einer hepatischen genetischen Komponente
MASLD mit Dominanz einer metabolischen Komponente im Zusammenhang mit hepatischer De-novo-Lipogenese (Neuentstehung von Lipiden)
MASLD mit Dominanz einer metabolischen Komponente im Zusammenhang mit Dysfunktion des Fettgewebes
Bei
Patienten mit Subtyp A war das 10-Jahres-Risiko für kardiovaskuläre
Erkrankungen -geschätzt mit dem Framingham-Risiko-Score- am geringsten.
Auch Serum-Triglyceride, Cholesterin, VLDL (very low density
lipoprotein), small dense LDL und Rest-Lipoprotein-Cholesterin waren
beim Subtyp A niedriger als bei den Subtypen B und C. Keine Unterschiede
hingegen gab es bei der Insulinresistenz und dem HbA1c-Wert.
Ob
die unterschiedlichen MASLD-Typen Einfluss auf das Ansprechen auf neue
MASLD-Therapeutika haben, ist noch unklar. Aktuell wird z.B. der Nutzen
von GLP-1-Rezeptoragonisten und Inkretin-Co-Agonisten bei MASH und
Fibrose Grad 2/3 geprüft. Diese Präparate wirken vor allem über eine
Reduktion der Körperfettmasse. Der Schilddrüsenhormon-ß-Rezeptoragonist
Resmetirom wurde in den USA bereits zur Therapie der MASH und Fibrose
Grad 2/3 zugelassen und hat keinen Einfluss auf die Körperfettmasse. Das
Präparat Lanifibranor, ein Agonist an allen drei Isoformen des
Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptors (PPAR), PPARα, PPARδ und
PPARγ, ist ebenfalls effektiv zur Therapie der MASH und Fibrose Grad
2/3, allerdings über eine Zunahme der stoffwechselgesunden
Unterhautfettmasse.
MASLD, metabolische
Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH) und MASLD-assoziierte
Leberfibrose erhöhen das Risiko für Leberzirrhose und hepatozelluläres
Karzinom. MASLD, MASH und Leberfibrose fördern auch
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, chronische Nierenleiden und
extrahepatische Krebsarten.