DAGNÄ
Durchbruch oder Mosaikstein?
Im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses Ende Juni fand auch der Workshop der DAGNÄ zur "Versorgungsrealität 2007 und Perspektiven?" statt.
DÖAK 2007: DAGNÄ Workshop
"Versorgungsrealität 2007 und Perspektiven?",
Dr. med. Knechten im Gespräch mit
Staatssekretär Dr. Schröder
Das bis auf den letzten Platz gefüllte Auditorium erwartete gespannt, was Dr. Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, nach der Begrüßung durch Dr. med. Heribert Knechten (DAGNÄ Aachen) und Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón (DAH Berlin) in seinem Eröffnungsreferat den HIV-Versorgern mit auf den Weg geben wollte. Der Staatssekretär begrüßte ausdrücklich die Initiative der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), DAGNÄ und Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) zu einer qualitätsgesicherten Versorgung in spezialisierten HIV-Schwerpunktzentren. Er skizzierte die möglichen gesetzlichen Rahmenbestimmungen, die ein solches Vorhaben realistisch werden lassen können. Natürlich richteten sich viele Fragen des Auditoriums an den Staatssekretär. Diese kreisten um den §116b, also der Öffnung der Krankenhäuser, sowie die regionale Versorgungssituation.
Frau Dr. Sabine Richard, AOK Berlin, stellte das lokale Vertragskonzept in Berlin vor und Herr Armin Goetzenich, DAGNÄ Aachen, skizzierte mit seinem Vortrag den bundesweiten Rahmenvertrag für HIV/AIDS. Die weiteren Referenten, so zum Beispiel Herr Armin Schafberger, DAH, hoben nochmals die Bedeutung des Gesundheitstrainings, der Patientenintegration und der Forderung zur Umsetzung dieser Projekte im Rahmen der GKV hervor. Ein besonderes Gewicht legte Armin Schafberger auf die Situation der HIV-Infizierten in den Justizvollzugsanstalten. Hier machte Staatssekretär Dr. Schröder deutlich, dass die Lösung weniger in Bundesvorgaben, als vielmehr in den Verhandlungen mit den Länderverantwortlichen zu suchen ist.
Armin Goetzenich (stellv. Geschäftsführer)
DAGNÄ e.V. · Blondelstraße 9 · D - 52062 Aachen
Tel.: +49 (0241) 26 79 9
Fax: +49 (0241) 40 86 52
Vorstand:
Dr. med. H. Knechten, Aachen
Dr. med. J. Gölz, Berlin
Dr. med. H. Jäger, München
Email: Verein@dagnae.de
Webseite: http://www.dagnae.de
Einen überraschenden Höhepunkt setzte Frau Annette Riesberg vom Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V. (VdAK) in der positiven Bewertung einer bundeseinheitlichen HIV-Vertragsstruktur aus Sicht der Ersatzkassen. Der VdAK hatte in einer internen Sitzung kurz vor dem DÖAK beschlossen, Verhandlungen zur Umsetzung eines Bundesmantelvertragsentwurfes zu beginnen. Vorbehalt sei die Beteiligung der AOK an diesem Vertrag, sagte Annette Riesberg. Bei den DAGNÄ-Schwerpunktpraxen sind ca. 45% der Patienten beim VdAK versichert (Umfrage bei allen DAGNÄ-Mitgliedern 2007). In den meisten KV-Bezirken existiert bereits ein regionaler Vertrag mit dem VdAK. Letztendlich subventioniert der VdAK durch seinen Beitrag am HIV-Vertrag die AOK mit. Dies soll sich nun in einer einheitlichen bundesweiten Lösung ändern.
Es bleibt sehr zu hoffen, dass sich auch die AOK dem Wunsch der Politik und sämtlicher Institutionen im HIV-Bereich von der DAIG über das RKI, der BZgA, den Länderministerien, den Landeskommissionen bis hin zu den Gesundheitsausschüssen des Bundestages nicht verschließt.