2/2008 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
HIV-PEP ERSTATTUNGSFÄHIG
Die HIV-PEP nach beruflicher oder sexueller Exposition ist schon seit Jahren ein Routineverfahren. Strittig war bislang allerdings, ob die HIV-PEP zu Lasten der Krankenkasse verschrieben werden darf. In den neuen Leitlinien zur HIV-PEP gibt es dazu endlich eine klare Aussage. Die HIV-PEP ist demnach keine regulär durch zuführende Präventionsmaßnahme, sofern es sich jedoch um eine Notfallsituation bzw. einen Einzelfall handelt, gilt für die HIV-PEP (und auch für andere Notfall-PEP, z.B. Hepatitis B) die Leistungspflicht der Krankenkassen. Grundlage dafür ist die 2007 in Kraft getretene Schutzimpfungsrichtlinie. Um sich vor juristischen Komplikationen zu schützen, empfiehlt es sich, Indikation sowie die Aufklärung des Patienten genau zu dokumentieren.
UKRAINE: OFFENE WORTE VON STEFFEN ESSER
Die Ukraine hat viele Hilfsangebote zur Bewältigung der HIV-Epidemie erhalten. Vor Ort sind zahlreiche Hilfsorganisationen und es ist schon viel Geld geflossen. Dennoch gibt es noch viel zu tun. Stefan Esser, der für die DAIG in die Ukraine gereist ist, hat viel Leid und Mangel gesehen. Esser hat aber auch Missstände und Misswirtschaft gesehen. Sein erfreulich offener Bericht ist keine grundsätzliche Absage an eine Zusammenarbeit, sondern vielmehr die Aufforderung, den Druck für strukturelle Änderungen zu erhöhen. Nur so wird die Hilfe dort ankommen, wo sie gebraucht wird.
KEIN DEUTSCHES STATEMENT ZUM SCHWEIZER STATEMENT?
Zum Statement der Schweizer EKAF, dass HIV-Infizierte unter bestimmten Voraus setzungen (siehe HIV&more 1/08) nicht ansteckend sind, gibt es in Deutschland immer noch keine gemeinsame Stellungnahme aller beteiligten Parteien. Patientenvertreter (z.B. DAH), ärztliche Fachgesellschaften (DAIG, DAGNÄ) und staatliche Stellen (z.B. BZgA, RKI) ringen immer noch um Inhalt und Worte. Das nach einem Treffen Ende Februar entworfene Papier ist mittlerweile seit Monaten im Umlauf. Ein Ende ist nicht in Sicht. HIV&more wird im nächsten Heft (Anfang September) über den Ausgang des Abstimmungsprozesses berichten - sei er nun erfolgreich oder nicht.
Dr. Ramona Pauli-Volkert