3/2008 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
KOMMENTAR ZUM HIV REPORT SONDERAUSGABE GESUNDHEITSPOLITIK
Die Sonderausgabe des HIV Reports im Juni beschäftigte sich mit Gesundheitspolitik und zwar mit dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der die Voraussetzungen für die ambulante Behandlung von Menschen mit HIV/AIDS in Krankenhäusern festlegt.
VERUNGLIMPFUNG DER NIEDERGELASSENEN HIV-ÄRZTE
Gleich am Anfang des Heftes schreibt der Autor Bernd Vielhaber als Einleitung ins Thema: Die Möglichkeiten von Klinikambulanzen, Menschen mit HIV ambulant zu behandeln, waren bislang massiv eingeschränkt. Dies hatte zu einem deutlichen Einbruch bei der Qualität der HIV-Behandlung geführt. Diese Einschränkung wurde von den zuständigen Kassenärztlichen Vereinigungen jeweils auf Antrag niedergelassener HIV-Schwerpunktärzte verfügt, denen offensichtlich die Patienten scharenweise in Richtung der Klinikambulanzen weggelaufen waren. Anstatt sich die Frage zu stellen, wieso sie bei den Patienten eher Fluchtinstinkte ausgelöst haben und die Kritik der Patienten ernst zu nehmen, haben sich die niedergelassenen Ärzte zur Sicherung ihres ambulanten Behandlungsmonopols an die zuständigen kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) gewandt. Diese haben, ihrem Auftrag der Monopolisierung folgend, entsprechend die Möglichkeiten der Ambulanzen teilweise massiv beschnitten. Dann folgen die Pressemitteilung des G-BA und der Beschluss im Wortlaut.
DEUTSCHE AIDS-HILFE DISTANZIERT SICH
Der HIV Report (ehemals: FaxReport) wird von der Deutschen AIDS-Hilfe heraus- gegeben und richtet sich an Ärztinnen und Ärzte, Beraterinnen und Berater in Aidshilfen und Sexualberatungsstellen sowie an interessierte Laien. Ob die eilige Veröffentlichung des Beschlusses im Wortlaut in einer Sonderausgabe noch vor dem Inkrafttreten für die Zielgruppe relevant ist, sei dahingestellt. Die Einleitung ins Thema ist jedenfalls ein undifferenzierter, polemischer Tiefschlag gegen die niedergelassenen HIV-Schwerpunktärzte. Der Herausgeber des HIV Reports Armin Schafberger von der Deutschen AIDS-Hilfe distanzierte sich HIV&more gegenüber von den Behauptungen des Autors: Das ist nicht die Meinung der Deutschen AIDS- Hilfe. Leider war die oben zitierte Passage nicht als Kommentar bzw. persönliche Meinung von Herrn Vielhaber gekennzeichnet. Bleibt nur zu hoffen, dass die Leser die unsachliche Entgleisung des Autors auch als solche erkennen.
Dr. Ramona Pauli-Volkert