AIDS-Gala ohne HIV-Ärzte?
Das größte
deutsche Charity-Event ist die festliche Operngala für die Deutsche
AIDS-Stiftung. Sie fand in diesem Jahr zum 18. Mal in der Deutschen Oper
in Berlin statt. Das überregionale
gesellschaftliche Großevent war gut besucht, es gab keinen freien Platz mehr
und die Polit-Prominenz war gut vertreten. Bundespräsident Christian Wulff mit
Frau, der Außenminister Guido Westerwelle mit Partner, der Finanzminister
Wolfgang Schäuble, der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit und die ehemalige
Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth gaben sich die Ehre.
©Foto: Frank Nürnberger
Nicht zu sehen waren dagegen die HIV-Ärzte. In diesem Jahr wurden nur zwei HIV-Ärzte gesichtet. Auch die Vertreter der HIV-Ärzteorganisationen fühlten sich offenbar nicht angesprochen. Dabei hat die Operngala, an der Künstler umsonst auftreten, nicht allein den Zweck, Gelder zu sammeln. Es geht auch heute noch darum, HIV und Aids „salonfähig“ zu machen, vom Stigma zu befreien und Solidarität zu zeigen.
Über die Gründe des ärztlichen Desinteresse an der festlichen AIDS-Gala in Berlin kann man nur spekulieren. An der Abneigung gegen Opernmusik oder dem Fehlen von festlicher Kleidung kann es nicht liegen, denn früher als noch die Pharmaindustrie den Eintritt bezahlte, reisten viele Ärzte aus ganz Deutschland sehr gerne nach Berlin zur großen „AIDS-Party“. Es muss an dem Tod von Vico von Bülow, bekannt als Loriot, liegen. Seine Moderation hatte man auch bei dieser Gala schmerzlich vermisst.