4/2011 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
Lungenkrebs, der neue Killer?
Warum ist Lungenkrebs ein Schwerpunkt-Thema in HIV&more? Weil mehr HIV-Patienten in Deutschland an Lungenkrebs sterben als an Kaposi-Sarkomen und Zervixkarzinomen zusammen. Die Zahl der Bronchialkarzinome bei HIV-Infizierten steigt und wird vermutlich noch weiter steigen, weil unsere Patienten älter werden, weil sie häufig rauchen und weil möglicherweise die HIV-Infektion die Entstehung von (Lungen-)Krebs begünstigt. Nihilismus ist trotz der meist schlechten Prognose des Bronchialkarzinoms nicht angesagt. Selbst eine palliative Chemotherapie kann das Leben bei guter Lebensqualität manchmal um Jahre verlängern.
Wissen Sie, welcher Patient raucht?
Der wichtigste Risikofaktor für das Bronchialkarzinom ist Rauchen. Wie viele Ihrer Patienten rauchen? Und wer raucht und wer nicht? Wahrscheinlich wissen Sie es nicht und wahrscheinlich hat das auch einen Grund. Sie wollen es nicht wissen! Sonst hätten Sie danach gefragt.
Doch warum will man gerade das nicht
wissen? Die Antwort kennt jeder praktisch tätige Arzt: Der Frust der vielen
erfolglosen Beratungen... Jeder neue Anlauf (der insbesondere bei geschätzten
Patienten unternommen wird) endet mit einem mehr oder weniger zerknirschten
„Geständnis“ des Patienten. Er hat es wieder einmal nicht geschafft.
Neuen Anlauf starten!
Mit
dieser Ausgabe von HIV&more
sollte man einen neuen Anlauf zur Raucherentwöhnung nehmen. Enttäuschungen lassen
sich vermeiden, wenn man professionell an das Thema herangeht und die
Erwartungen nicht zu hoch schraubt. Wer keine Zeit für die Betreuung
abstinenzwilliger Patienten hat, kann diese an entsprechende Stellen
weiterleiten. Spezielle Programme für HIV-Patienten bieten u.a. einige lokale
AIDS-Hilfen an.
In Kürze startet zudem die von vir+
initiierte Studie SMOKE, bei der auch eine Raucherentwöhnung vorgesehen
ist.
Dr. Ramona Pauli