„Die Orangerie ist eine Art Heimat
geworden“
Im ZIK-Projekt in Berlin-Kreuzberg finden
Betroffene eine Beschäftigung
Die Orangerie ist ein Ort, an dem die Gäste Kontakte knüpfen können, an dem Konzerte, Ausstellungen und Informationsabende stattfinden und an dem den Bewohnern von ZIK die Möglichkeit gegeben wird, sich sinnstiftend zu betätigen. „Für viele Menschen ist die Orangerie eine Art Heimat geworden. Viele unserer Bewohner leben sehr zurückgezogen und isoliert. Hier haben sie die Möglichkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, gemeinsam zu essen und auch mitzuarbeiten, etwa in der Küche oder im Service“, betont der fachliche Leiter bei ZIK, Martin Hilckmann. Ehrenamtliche und Profis arbeiten zusammen und stellen ein tolles Angebot auf die Beine. Es gibt ein Frühstücksbuffet, verschiedene Tagesgerichte und hausgemachte Kuchen, alles von guter Qualität und dennoch preiswert: Als gemeinnütziges Projekt macht die Orangerie keine Gewinne. Im Rahmen von ZIK-Veranstaltungen wird auch ein Catering geboten. „Die Orangerie ist unsere Visitenkarte, unser Auftritt nach außen. Das Restaurant ist sehr beliebt und es besuchen uns immer mehr Gäste“, freut sich Hilckmann.
Veranstaltung in der Orangerie
gestärktes Selbstvertrauen
Die Tätigkeit, für die die Bewohner eine kleine Aufwandsentschädigung bekommen, hilft ihnen, ihren Tagesablauf zu strukturieren und sie fühlen sich gebraucht. Petra, die selbst auch bei ZIK wohnt, übernimmt zum Beispiel die Arbeit an der Kasse: „Das macht mir viel Spaß und es ist eine schöne Abwechslung für mich“, erzählt die HIV-positive Frau, die für ihre Tätigkeit auch viel Lob erhält – eine wichtige Stärkung des Selbstvertrauens für Petra, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation nicht mehr arbeiten konnte. „Aber es gibt auch viele andere Arbeitsbereiche, in die sich die Bewohner einarbeiten können“, erzählt die stellvertretende Projektleiterin Julia Behm. „Hier kann man vieles ausprobieren: Putzen, Spülen, Geschirr einräumen, Einkaufen, in der Küche, am Tresen oder im Service mitarbeiten.“ Wichtig sei außerdem, dass das Projekt einen geschützten Rahmen biete, aber trotzdem Dinge wie Verlässlichkeit und Pünktlichkeit trainiert würden. Die Stundenzahl ist flexibel, abgestimmt auf die individuellen Leistungsvoraussetzungen variiert sie von 3 bis 30 Stunden. Die Mitarbeiter, die im Projekt eine Beschäftigung gefunden haben, haben auf dem normalen Arbeitsmarkt oft keine Chance: Sie sind häufig schlecht ausgebildet und haben mit Suchtproblemen oder psychischen Erkrankungen zu kämpfen. Gerade in einer so schwierigen persönlichen Lebenssituation ist es jedoch wichtig, eine sinnvolle Tätigkeit zu haben, sich eingebunden zu fühlen, Kontakte zu pflegen. Dies alles bietet die Orangerie. Das Beschäftigungsprojekt will dazu beitragen, die Lebenssituation HIV-positiver Menschen zu verbessern und zu stabilisieren.
Spenden benötigt
Das Projekt bietet in Zusammenarbeit mit dem Job-Center auch Langzeitarbeitslosen mit Gesundheitsproblemen die Chance, wieder in einen Job einzusteigen und sich im Gastronomiebereich zu qualifizieren. Im Anschluss erhalten sie ein Zertifikat, das die erfolgreiche Teilnahme bescheinigt. Die Deutsche AIDS-Stiftung unterstützt die Orangerie seit diesem Jahr mit jährlich 20.000 Euro. Damit das erfolgreiche Projekt weiter existiert, werden Spenden dringend benötigt.