2/2013 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
DÖAK 2013
Der deutsch-österreichische Aids-Kongress DÖAK findet alle zwei Jahre statt. Diesmal hat er gleich zwei Slogans: „Unter der Nachweisgrenze geht’s weiter“ und „Begegnen, verstehen, bewegen“. Beides hat mit Dynamik zu tun, mit Bewegung hin zu einem neuen Ziel, zur Heilung von HIV. Die Hoffnung, die allein schon das Thema ausstrahlt, hilft den Patienten und der Forschung, und schafft eine positive Atmosphäre für die Begegnung in Innsbruck.
ANALKARZINOM-SCREENING
Das Problem ist bekannt. HIV-positive Menschen entwickeln deutlich häufiger ein Analkarzinom als HIV-negative. Hier ist Handlungsbedarf und die DAIG und dagnä haben gemeinsam mit vielen anderen Fachgesellschaften eine Leitlinie zum Screening verfasst. Die rasche Umsetzung der Leitlinie in der Praxis ist wünschens-wert, doch leider fehlt die entsprechende Vergütung. Aber dass die adäquate Honorierung erst lange nach der notwendigen Leistung gewährt wird, ist man im HIV-Bereich ja schon gewöhnt.
HPV-IMPFUNG
Die HPV-Impfung ist wirksam. Sie verhindert – rechtzeitig gegeben – HPV-Infek-tionen und möglicherweise auch Folgeerkrankungen. Dies Prinzip ist zur Präven-tion des Zervixkarzinoms wissenschaftlich anerkannt. Ob sich beim Mann durch die Impfung auch Penis- und Analkarzinome vermeiden lassen, gilt als weniger klar. Ein Hinweis in diese Richtung kommt aus Australien, dem ersten Land, das die HPV-Impfung für Mädchen eingeführt hat. Dort ging die Zahl der Genitalwarzen bei jungen Frauen und im Rahmen der Herdenimmunität auch bei jungen Männern drastisch zurück. Australien bietet daraufhin jetzt auch Jungen die HPV-Impfung an. Davon sind wir in Deutschland leider noch weit entfernt.
Dr. Ramona Pauli