HIV-positiv in Österreich
„Es fehlt die Lobby“
Wiltrut Stefanek gehört zu den wenigen HIV-positiven Menschen in Österreich, die sich geoutet haben. Sie ist Vorsitzende des Vereins PULSHIV (www.pulshiv.at) und arbeitet im Community Board des DÖAK. Den Selbsthilfeverein hat sie gegründet, weil sie sich von den vorhandenen Institutionen nicht aufgefangen fühlte. Sie sieht die Aids- Hilfen eher als Behörden, aber nicht als Selbsthilfe im eigentlichen Sinn. Sie sagt: „Die Menschen haben viel zu viel Angst, geoutet zu werden, wenn sie sich zu sehr engagieren. Es fehlt die Lobby.“ PULSHIV steht für Prävention, Unterstützung, Lebensqualität, Selbsthilfe, Hoffnung, Information, Vertrauen und versteht sich als Interessensvertretung von und für Menschen mit HIV/AIDS und deren Angehörige: „Wir informieren, beraten, unterstützen, begleiten und leben vor allem mit HIV.“
Betrachtet man die Altersverteilung der von der ÖGNÄ-HIV betreuten Patienten, fällt auf, dass die HIV-Infektion keine typisch „junge“ Erkrankung mehr ist: Der Großteil der Patienten ist zwischen 30 und 50 Jahren alt, ein nicht geringer Teil der Patienten sogar älter als 60 Jahre.
Bei den Neuinfektionen steigt die Zahl der jungen schwulen Männer aber deutlich an. Im Jahr 2012 wurden in Österreich 523 neue Infektionen verzeichnet, etwas weniger als die 523 Infektionen des Jahres 2011. Laut der Statistik des Gesundheitsministeriums starben 2012 (bis November) 19 Menschen an Aids, deutlich weniger als die 32 Aids-Sterbefälle in 2011.
Nach Schätzungen des Department für Virologie der Universität Wien nimmt die Zahl der Patienten, die einer sehr komplexen Langzeit-Therapie und konstanter ärztlicher Überwachung bedürfen, in Österreich jedes Jahr um mindestens 400 zu. Dies erfordere dringend, die spezialisierte ärztliche Versorgung von HIV-positiven Menschen in Österreich deutlich auszubauen.
In Österreich gibt es anders als in Deutschland keinen Aidshilfe Dachverband, sondern sieben eigenständige Vereine: die Aidshilfe Wien, die Aidshilfe Steiermark in Graz, die Aidshilfe Tirol in Innsbruck, die Aidshilfe Vorarlberg in Bregenz, die Aidshilfe Kärnten in Klagenfurt, die Aidshilfe Oberösterreich in Linz und die Aidshilfe Salzburg. Sie bieten Beratung, kostenlose und anonyme Testung, Vorträge und Workshops. Jede Aidshilfe hat ihre eigene Homepage mit Informationen und Terminen. Darüber hinaus können unter www.aidshilfen.at verschiedene Publikationen wie das viermal im Jahr erscheinende Informationsmagazin PlusMinus kostenlos bestellt werden. FZ
„Du musst dein Leben ändern“
„Torso“ heißt die Installation des Kölner Künstlers Igor Borowski, die im Lift in den Rathaus Galerien anlässlich des DÖAK 2013 ausgestellt wird. Kunst kann und sollte die Wahrnehmung ändern – das wollen auch die mehr als 250 männlichen Torsi des Kunstlifts erreichen. Borowski lässt in seiner Installation den deutschen Lyriker Rilke und die polnische Dichterin Wislawa Szymborska zusammentreffen und eigene Perspektiven einfließen. Abgerundet wird die Lifterfahrung mit der Klanginstallation „Du musst dein Leben ändern“, der Satz, mit dem das Rilke-Gedicht endet.
Treibhaus: Spielplatz am Volksgarten
Allzu leicht macht es das Treibhaus seinen möglichen Besuchern nicht. Es ist zwar zentral in der Innenstadt gelegen, aber keine Schilder weisen den richtigen Weg. Wer es allerdings gefunden hat, den erwarten im und um den achteckigen Turm „eine Heimat für die Künstler des Landes und der Welt und diejenigen, die als Gäste hierher kommen“ sowie „einen Spiel-Platz für Kinder jeden Alters und einen Ort des Gesprächs für alle“. Neben Kaffeehaus gibt es Bandprojekte, Live-Konzerte vom Meisterkonzert bis zu Projekten aus der Subkultur, Jam Sessions, Ausstellungen.
Angerzellgasse 8 · 6020 Innsbruck · www.treibhaus.at