3/2013 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
WICHTIG: GEGEN MENINGOKOKKEN IMPFEN!
In letzter Zeit wurde eine Häufung von Meningokokken-Infektionen (nicht selten mit tödlichem Verlauf ) bei schwulen Männern in New York, Paris und Berlin beo-bachtet. Die lokalen Gesundheitsbehörden in diesen Städten haben reagiert und empfehlen, alle schwulen Männer zu impfen. Diese Empfehlung dient nicht nur zum Schutz des Einzelnen vor einer Infektion, sondern soll auch die Ausbreitung verhin-dern und Infektionsketten unterbrechen. Also nicht vergessen: Impfschutz über-prüfen und mit einer Vakzine, die auch die Meningokokken der Gruppe C erfasst, impfen! Die Kosten für die Impfung übernehmen bei HIV-Positiven die gesetz-lichen Krankenkassen. Näheres lesen Sie im aktuellen Beitrag des Robert Koch-Instituts.nt.
EUROPÄISCHE LEITLINIE VERALTET?
Immer mehr Organisationen empfehlen einen frühen Therapiestart. In Nordame-rika soll man gleich nach der Diagnose mit der Therapie beginnen unabhängig vom Stadium der Erkrankung. Jetzt empfiehlt sogar die bisher eher zurückhaltende WHO mit der Behandlung schon bei unter 500 CD4-Zellen zu starten. Hauptargu-ment ist die Prävention weiterer Infektionen. Eine aussagekräftige kontrollierte Untersuchung zum Nutzen der Therapie für den Behandelten selbst gibt es derzeit nicht. Ob die Europäische Aids-Gesellschaft sich diesem Trend anschließt, wird man auf der Tagung im Oktober erfahren. Es ist jedoch anzunehmen, dass man den „großen Brüdern“ folgt, schließlich will man in Osteuropa Impulse setzen.
NEUE PEP-LEITLINIE
In der neuen PEP-Leitlinie wurde nicht viel geändert, doch die wenigen Ände-rungen sind wichtig. Eine davon ist die Empfehlung von Tenofovir/Emtricitabin plus Raltegravir als Regime der Wahl. Diese Empfehlung ist nicht unumstritten. Kritische Stimmen monieren, dass die wissenschaftliche Grundlage dünn sei und dass eine kontrollierte Studie mit Darunavir/r noch läuft. Sicherlich gute Argumente, doch Leitlinien sind nicht in Stein gemeißelt und können bei besserer Datenlage jederzeit geändert werden.
Dr. Ramona Pauli