HIV/HCV-Koinfektion
Amerikanische Empfehlungen
Die Datenlage zur Therapie der HIV/HCV-Koinfektion mit den
neuen direkt antiviralen Medikamenten ist im Vergleich zu HCV-Monoinfizierten
vergleichsweise dünn. Es gibt nur wenige Studien und einige davon mit kleinen
Patientenzahlen. Angesichts der klinischen Bedeutung der neuen Therapieoptionen
sind solche Empfehlungen notwendig und hilfreich.
Die vorliegenden amerikanischen Empfehlungen wurden nach der Zulassung des Nukleotids Sofosbuvir und des HCV-Proteasehemmers Simeprevir (letzterer derzeit nur in den USA zugelassen) publiziert. Nicht berücksichtigt wurden dabei die zukünftigen Optionen der HCV-Therapie und auch nicht die brennende Frage, wer jetzt behandelt werden sollte und bei wem man auf weitere Medikamente warten sollte.
Genotyp
1a und b |
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Genotyp 2 und 3 |
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Genotyp
4, 5 und 6 |
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HCV-Rezidiv nach Lebertrans-plantation |
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Keine Option
Die Boceprevir/Telaprevir-basierte Tripletherapie wird in keiner Situation mehr empfohlen.
Interaktionen mit ART
Bei Sofosbuvir sind außer einer Interaktion mit Tipranavir keine relevanten Wechselwirkungen mit antiretroviralen Substanzen bekannt.
Simeprevir kann nur gemeinsam mit Raltegravir, Rilpivirin, Maraviroc, Enfuvirtid, Tenofovir, Emtricitabine, Lamivudin und Abacavir eingesetzt werden.
Niereninsuffizienz
Bei milder bis moderater Nierenfunktionsstörung (CrCL >30 ml/Min) ist keine Dosisanpassung von Sofosbuvir notwendig. Bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz (CrCL <30/Min) oder Dialyse wird Sofosbuvir nicht empfohlen, da derzeit keine Daten zu dieser Situation vorliegen. Gleiches gilt für Simeprevir.
Post-Transplant
Zu Simeprevir liegen keine Daten bei Transplantierten vor. Interaktionsstudien zeigen jedoch keine Wechselwirkung mit Calcineurininhibitoren.
Ribavirin sollte bei Transplantierten vorsichtig dosiert werden. Die initiale Dosis beträgt 600 mg/d und wird bei Verträglichkeit monatlich um 200 mg/d bis 1.000 bzw. 1.200 mg/d gesteigert.