Cacilda Massango, Activista im Programm Dream in Mosambik
„Ich gestalte mein Leben, wie ich es will“
Seit
2005 fördert die Deutsche AIDS-Stiftung das Programm DREAM in
Mosambik, das in zehn afrikanischen Ländern tätig ist. DREAM (Drug
Resource Enhancement against AIDS and Malnutrition) steht für einen
anderen, umfassenden Umgang zur Bekämpfung von AIDS in Afrika. Das
Rückgrat des Programms bilden ehrenamtliche Activistas, die
sich
als DREAM-PatientInnen um andere PatientInnen kümmern. Bei der
Weitergabe ihrer eigenen Erfahrungen an neue PatientInnen sind die
sehr überzeugend und glaubwürdig. Cacilda Massango ist eine von
ihnen. Sie berichtet über ihre Arbeit als Activista in Maputo, der
Hauptstadt Mosambiks, und ihre Erfahrungen mit Diskriminierung.
Cacilda Massango engagiert sich für DREAM
©DREAM
Cacilda, seit wann setzen Sie sich als Activista für andere HIV-positive Menschen ein?
Cacilda: Ich arbeite seit 2004 als Activista im DREAM-Programm. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe helfe ich Patientinnen und Patienten, die zum ersten Mal in unser DREAM-Zentrum kommen, um sich dort mit HIV-Medikamenten behandeln zu lassen.
Mit welchen Schwierigkeiten wurden Sie vor über 10 Jahren konfrontiert?
Cacilda: Wir hatten viele Probleme: Ich und die anderen Patienten mussten mit der Behandlung unserer HIV-Infektionen zurechtkommen. Einer Behandlung, die mir völlig unbekannt war. Auch hatte ich große Angst, wegen meiner HIV-Infektion diskriminiert zu werden. Damals begannen wir uns auch um die vielen Waisenkinder zu kümmern. Wir versuchten ihnen so gut es ging die Mutter zu ersetzen, in der häuslichen Pflege und bei der Verabreichung ihrer antiretroviralen Therapie. Viele von uns hatten schreckliche Geschichten erlebt. Geschichten voller Verachtung und Diskriminierung durch die Familie, den Ehemann, die Schwiegermutter...
Was sind heute Ihre Aufgaben als Acitivista?
Cacilda:
Ich arbeite an der Essensausgabe
für Waisen- und Straßenkinder. Ich koordiniere die Arbeit der
anderen Activistas und bin Ansprechpartnerin für andere
Einrichtungen. Indem ich deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von
meinem Leben mit HIV erzähle, helfe ich ihnen, ihre
Behandlungsangebote menschlich zu gestalten. Außerdem
unterstütze
ich Aktivitäten, die Patientinnen und Patienten dabei helfen, ihre
Medikamente regelmäßig zu nehmen. Durch meine Arbeit mit
Jugendlichen versuche ich, deren Rechte zu stärken.
Ist Diskriminierung von Menschen mit HIV in Mosambik heute noch ein Thema?
Cacilda: Ja, Ausgrenzung und Diskriminierung kommen leider immer noch vor. Beides ist aber zum Glück stark zurückgegangen. Denn im Unterschied zu früher sind viele Menschen in Mosambik heute gut über HIV informiert. Hinzu kommt, dass einem in Mosambik HIV überall begegnet. Im Alltag, auf der Arbeit und im Familienleben. Vor Ausgrenzung ist man trotzdem nicht ganz geschützt. Sie begegnet vielen Menschen zum Beispiel noch oft im Beruf.
Was können Sie als Activista gegen die Diskriminierung von Menschen mit HIV tun?
Cacilda: Menschen über HIV informieren. Mit ihnen sprechen. Ich halte zum Beispiel Vorträge über HIV in Stadtvierteln, in Schulen, in öffentlichen Einrichtungen und in Firmen. In den Vorträgen und Gesprächen setze ich mich für eine neue Kultur im Umgang mit HIV ein. Ich glaube, dass das möglich ist!
Und persönlich? Wurden Sie schon einmal ausgegrenzt, weil Sie offen HIV-positiv leben?
Cacilda: Nein. Ich habe nicht viel davon wahrgenommen. Im DREAM-Programm wurde ich mit offenen Armen empfangen und mit viel Zuneigung aufgenommen. Meine Familie liebt mich sehr. Mittlerweile habe ich auch viele „Geschwister“ bei DREAM. Gemeinsam unterstützen wir uns gegenseitig als starke Männer und Frauen – mit einer gemeinsamen Geschichte und Träumen ohne Grenzen.
Wie gehen Sie mit Ablehnung um?
Cacilda: Ich richte meinen Kopf auf und gehe meinen Weg mit viel Vertrauen weiter. Ich bin stark. Ich habe meine Arbeit, meine Würde und gestalte mein Leben, wie ich es will. Vielen Dank für das Gespräch.
Bitte
unterstützen Sie uns, damit wir auch
in Zukunft bedürftigen
Menschen mit HIV und AIDS helfen können:
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