DÖAK 2017 – 14.-17. Juni 2017 Salzburg
Interview mit dem Kongresspräsidenten Prof. Heribert Stoiber, Innsbruck
HIV-Kongress in Bewegung
Die DÖAK findet nach zwei Jahren wieder in Österreich statt. Wird es in Zukunft einen regelmäßigen Turnus geben?
Prof. Stoiber: Da sind wir ganz offen. Es gibt keine feste Regelung, wir sind kreativ und entscheiden gemeinsam von einem Kongress zum nächsten.
Sie waren in Innsbruck Präsident und sind es jetzt wieder. Herzliche Gratulation! Wie fühlt sich das an?
Prof. Stoiber: Danke! Die Arbeit geht leichter von der Hand als beim ersten Mal. Wir wollten den Schwung von Innsbruck wieder aufnehmen und einiges noch verbessern. Als damaliger Präsident profitiere ich dabei besonders von den in Innsbruck gemachten Erfahrungen. Der Kongress in Salzburg wird daher hoffentlich noch besser als der in Innsbruck!
Das Motto lautet „HIV in Motion“? Was wollen Sie bewegen?
Prof. Stoiber: Das Motto soll darauf hinweisen, dass alles in Bewegung ist in der Grundlagenforschung, der Therapie, der Versorgung und und und. Auch Menschen sind in Bewegung. Weltweit gibt es Migrationsbewegungen. Mit den sozialpolitischen Auswirkungen von Flucht und Migration werden wir uns ebenfalls beschäftigen, deshalb auch der Subslogan „Diesseits und Jenseits der Grenzen“.
Hat sich das Format geändert?
Prof. Stoiber: Es gibt einige Neuerungen. Wir wollen mehrere Aspekte eines Themas zusammenbringen. So haben wir bei den Plenarsitzungen beispielsweise zum gleichen Thema einen Beitrag aus der Wissenschaft und aus der Community. Auch Symposien wurden von mehreren Gruppen gestaltet. Außerdem planen wir, einen Workshop für Pflegekräfte zu organisieren. Ich hoffe, das gelingt auch.
Was sind die wissenschaftlichen Schwerpunkte?
Prof. Stoiber: Ganz wichtiges Thema sind die Fortschritte im Bereich der Heilung, z.B. die Genscheren. Auf dem Programm stehen auch die neuen Therapiemöglichkeiten in der Entwicklung und in der Praxis. Ein weiterer Schwerpunkt ist das WHO-Ziel 90-90-90. Was können wir tun? Wie können wir es umsetzen?
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Interview mit Dr. Ninon Taylor, lokaler Chair Salzburg
Salzburg – idealer Ort zum Austausch
Frau Taylor, was sagen Sie Ihren Kollegen, warum sollen diese zum DÖAK nach Salzburg kommen?
Dr. Taylor: Salzburg ist der ideale Ort für einen deutsch-österreichischen Austausch sowohl fachlich als auch persönlich. Salzburg liegt sehr nahe an Deutschland und nicht selten werden Patienten auch über die Landesgrenze hinweg mal in Bayern mal bei uns in Salzburg betreut. Und natürlich bietet Salzburg gerade im Frühsommer sehr viel. In der Stadt kann man viel ansehen und erleben und auch das Umland ist wunderschön.
Setzen Sie auch wissenschaftlich lokale Akzente?
Dr. Taylor: Die HIV-Ambulanz befindet sich unter dem Dach der onkologischen Abteilung. Deshalb werden wir auch einen kleinen Schwerpunkt in diesem Gebiet haben.
Sie sind der lokale Chair (Organisatorin?) für Salzburg. Freuen Sie sich über diese Aufgabe?
Dr. Taylor (lacht): Es ist zwar viel zu tun, aber ja ich freue mich über diese Herausforderung. Es ist das erste Mal, dass in Salzburg ein Kongress zu HIV stattfindet und es ist sehr spannend für mich und auch für die Stadt Salzburg.
Beim DÖAK ist traditionell ja auch die Stadt beteiligt...
Dr. Taylor: Das ist korrekt. In einigen Tagen findet beispielsweise ein Arbeitsmeeting mit dem Tourismusverband Salzburg statt. Hier sollen vor allem Kooperationsmöglichkeiten bzw. potentielle Werbeträger evaluiert werden. Zudem koordiniert die Aidshilfe Salzburg gemeinsam mit dem Landesschulrat ein Projekt in Zusammenarbeit mit Salzburger Schulen. Hierbei können Projekte zum Thema „Prävention“ ausgearbeitet und eingereicht werden.
Die drei besten Projekte werden anschließend sogar dotiert und bekommen im Rahmen der Opening Session einen Preis verliehen. Außerdem werden sie für Exkursionen aller Schulen im Rahmen des DÖAK 2017 ausgestellt.
Zudem arbeitet die Community mit einigen Künstlern zusammen, die einen Einblick in ihr Leben als HIV-Positive gewähren. Ihren geschätzten Beiträge wollen wir ebenfalls gerne eine Plattform bieten.
Selbstverständlich arbeiten wir auch daran, Politik und Wirtschaft auf den DÖAK aufmerksam zu machen, bzw. deren finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Gibt es auch einen Event für Ärzte?
Dr. Taylor: Nein. Einen „Event“ gibt es bei einem wissenschaftlichen Kongress nie. Vielmehr versucht man, das wissenschaftliche Programm auszuweiten. In diesem Jahr ist es uns gelungen, den sogenannten „Scientific Evening“ auszurufen. Ein Abend, an dem weitere Keynotes und vor allem wichtige Preisverleihungen für Wissenschaft und Forschung, aber auch das Engagement im Rahmen sozialer Projekte hervorgehoben werden. Der Scientific Evening wird direkt im Salzburg Congress abgehalten. Wir sind schon gespannt wie das neue Format ankommt, dient es doch einmal mehr der übergeordneten Vision des DÖAK „Interdisziplinär und Integrativ“ zu agieren.