Deutsche Aids-stiftung
Südafrika: Leben mit HIV zwischen Solidarität und Diskriminierung
Die
zwölfjährige Zusiphe* und ihre Mutter Edna* leben in einem dieser
Townships. Edna wurde durch ihren Ex-Mann mit HIV infiziert. Zusiphe
ist seit ihrer Geburt HIV-positiv. Vor zwei Jahren wurde sie zum
ersten Mal auf die Kinderstation G7 des Tygerberg Krankenhauses
eingewiesen, da sie schwer erkrankt war. Die Mitarbeiterinnen von
HOPE Cape Town wurden damals auf die Situation von Edna und Zusiphe
aufmerksam.
Zusiphe im Krankenzimmer auf der Kinder-station G7 im Tygerberg Krankenhaus
©DAS
Zusiphe musste in den zwei kommenden Jahren immer wieder im Krankenhaus behandelt werden. Erst nach einigen Gesprächen mit Mutter und Tochter erfuhren die HOPE-Mitarbeiterinnen, dass Edna ihrer Tochter die HIV-Medikamente nicht regelmäßig verabreicht hatte. Sie klärten Edna auf, wie wichtig die regelmäßige Einnahme für den Therapieerfolg ist. Zusiphe blieb daraufhin zwei Monate im Krankenhaus und wurde erneut auf die Medikamente eingestellt.
Kündigung nach Outing am Arbeitsplatz
In den Gesprächen erzählte Edna ebenfalls, warum ihr die Kraft fehlte, Zusiphe regelmäßig mit den Medikamenten zu versorgen. Alles begann damit, dass Edna ihren Arbeitgeber über ihre HIV-Infektion informierte. Kurz darauf verlor sie ihre Arbeit als Reinigungskraft, die sie bereits acht Jahre ausübte. Offiziell kündigte man ihr wegen der vielen Fehlzeiten, die entstanden, da sie sich um ihr krankes Kind kümmern musste. Edna ging gerichtlich ohne Erfolg gegen die Kündigung vor. Bis heute hat sie noch keine neue Arbeit gefunden. Mutter und Tochter leben seitdem von Sozialhilfe und Kindergeld. Das Geld reicht nie bis zum Monatsende. So sind sie auch auf Lebensmittelspenden angewiesen, beispielsweise durch HOPE und eine Selbsthilfegruppe. Von HOPE erhalten Edna und Zusiphe ebenfalls Kleidung, Hygieneartikel und Spielzeug.
Der Verlust der Arbeit hat Edna sehr deprimiert und verunsichert. Sie glaubt, dass jeder von Zusiphes und ihrer HIV-Infektion weiß und fühlt sich oft ausgegrenzt. Schließlich zog sie sich von ihren Freundinnen und Freunden zurück, vernachlässigte sich und nahm ebenfalls – wie Zusiphe – ihre Medikamente nicht mehr regelmäßig ein. Darüber wurden Mutter und Tochter erneut krank.
Gespräche und Begleitung geben neuen Mut
Während ihres Klinikaufenthalts erfuhren die Mitarbeiterinnen von HOPE, wie lange Edna die Therapie für sich und Zusiphe abgesetzt hatte. Noch während des Aufenthalts im Krankenhaus kam die HOPE-Mitarbeiterin aus einer nahen Township-Klinik täglich zu Besuch. Sie stellte sicher, dass Mutter und Tochter die Medikamente regelmäßig einnahmen. Seit der Rückkehr in ihre Wohnung kommen die Gesundheitsarbeiterinnen von HOPE regelmäßig vorbei und lassen Edna und Zusiphe nicht allein. Sie vermittelten Edna auch an eine Selbsthilfegruppe HIV-positiver Menschen, mit denen sie über ihre Probleme sprechen und sich austauschen kann.
Zusiphe wird weiterhin von den Ärzten im Tygerberg Krankenhaus betreut. Sie und ihre Mutter nehmen die Termine nun regelmäßig wahr. Obwohl Edna noch keine neue Arbeit gefunden hat, konnte sie dank der Betreuung durch HOPE und ihrer neuen Freundinnen aus der Selbsthilfegruppe neuen Mut fassen. Edna und Zusiphe sind sich mit den Mitarbeiterinnen von HOPE einig: Kein HIV-positiver Mensch sollte allein bleiben und zurückgelassen werden!
* Alle Namen wurden zum Schutz der Personen geändert.
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