Gute Ergebnisse mit Entecavir im Praxisalltag
In 18 italienischen Leberzentren wurden 418 NRTI-naive Patienten mit chronischer HBV (83% HBe-negativ) konsekutiv in die Studie eingeschlossen und mit täglich 0,5mg Entecavir 30 (Bereich 2-38) lang behandelt. Alle drei Monate erfolgte ein Leberfunktionstest und die Messung der HBV-DNA. Zu Studienbeginn waren die Patienten im Median 58 Jahre alt, 49% der Patienten hatten eine Zirrhose und 56% hatten eine Begleiterkrankung oder nahmen noch andere Medikamente ein. Die HBV-DNA lag zu Studienbeginn bei 6 Logstufen IU/ml (Bereich 1,5 bis >9,0) und die ALT war bei 85% der Patienten erhöht. Im Verlauf von 30 Monaten stieg der Anteil der Patienten mit nicht nachweisbarer Viruslast auf 96% (Auswertung von 120 Patienten) und 93% der Patienten hatten normale ALT-Werte. Insgesamt 65 (38,5%) Patienten erreichten eine HBeAg-Serokonversion.
In der retrospektiven spanischen Kohortenstudie wurden die Daten von 190 HBV-Patienten mit kompensierter Lebererkrankung nach einer medianen Beobachtungszeit von 50 Wochen ausgewertet. Die Patienten erhielten 1x täglich 0,5mg Entecavir. Insgesamt 18% der Patienten hatten eine fortgeschrittene Fibrose bzw. Zirrhose. Die HBeAg-positiven Patienten (30%) waren jünger als die HBeAg-negativen (42,4 versus 46,9 Jahre), hatten einen höheren ALT-Wert (81 versus 56 U/l) und eine höhere Viruslast (7,72 versus 5,20 Logstufen IU/ml). Nach 48 Wochen war die Viruslast bei 83% der Patienten unter <50 IU/ml gesunken (61% HBeAg-positiv und 92% HBeAg-negativ), der ALT-Wert hatte sich bei 82% (115/141) der Patienten mit zuvor erhöhtem ALT-Wert normalisiert und 21% (12/57) der Patienten erreichten eine HBe-Serokonversion. Eine HBsAg-Serokonversion trat bei 2 (1%) Patienten auf. Nach 12 Wochen war die Viruslast bei 66% der HBeAg-positiven Patienten um >3 Logstufen gesunken, was signifikant mit der HBe-Serokonversionsrate nach 48 Wochen korrelierte (p=0,06): 9 der 10 Patienten mit Serokonversion hatten diesen raschen Viruslastabfall. Eine Resistenz gegen Entecavir trat nicht auf. Neun (5%) Patienten brachen die Therapie vorzeitig ab, davon 7 wegen lost to follow-up.