HCV- Proteasehemmer auch bei Non-Respondern mit Zirrhose wirksam
Im Rahmen des französischen Early Access Programms CUPIC (Compassionate Use of Protease Inhibitor in viral C Cirrhosis) konnten Patienten mit HCV-Genotyp 1, die dringend eine Therapie benötigten, schon vor der Zulassung der HCV-Proteasehemmer Boceprevir und Telaprevir mit diesesn Substanzen behandelt werden. Insgesamt wurden 674 Zirrhose-Patienten mit Zirrhose in 56 französischen Zentren so behandelt. Die Auswertung, die jetzt vorgestellt wurde, basiert auf den 16-Wochen-Daten von 497 Patienten mit Leberzirrhose und Nonresponse auf eine konventionelle Behandlung.
Zwei Arme
205 Zirrhose-Patienten erhielten eine Boceprevir-basierte und 292 eine Telaprevir-basierte Tripletherapie. Boceprevir wurde nach einer einer vierwöchigen Lead-in-Phase mit 1,5μg/kg/Woche Peginterferon-alpha 2b plus gewichtsadaptiert 800-1.400mg Ribavirin (pegIFN/RBV) 44 Wochen gegeben. Telaprevir entsprechend der Zulassung 12 Wochen lang plus 180μg/kg/Woche Peginterferon-alpha 2a plus gewichtsadaptiert 1.000-1.200mg Ribavirin (pegIFN/RBV), gefolgt von 36 Wochen pegIFN/RBV.
Die Zahl der Patienten mit einer nicht nachweisbaren Viruslast im Boceprevir-Arm stieg kontinuierlich von 2% nach 4 Wochen (Ende der Lead-in-Phase) auf 58% zu 16 Wochen (d.h. 12 Wochen Tripletherapie; ITT. Mit der Telaprevir-Tripletherapie, die nach 12 Wochen beendet war, betrug die Rate der Patienten mit nicht nachweisbarer Viruslast 55% nach 4 Wochen und 67% nach 16 Wochen (ITT).
Schwere Nebenwirkungen
Bis Woche 16 wurden unter Boceprevir 32,7% und unter Telaprevir 45,2% schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (SAEs) beobachtet. 7,3% bzw. 14,7% beendeten die Therapie wegen eines SAEs und 1 bzw. 5 Patienten starben. Eine Anämie Schweregrad 2 (HB 8 - ≤ 9 g/dl) entwickelten 23,4% und Grad 3 /4 (<8 g/dl) 4,4% der Boceprevir-Patienten sowie 18,8% bzw. 11,6% der Telaprevir-Patienten. Die Behandlung der Anämie erfolgte mit Erythropoietin (Boceprevir 46,3% % und Telaprevir 53,8%%), Bluttransfusionen (Boceprevir 6,3% % und Telaprevir 16,1%) oder mit einer Ribavirin-Dosisreduktion (Boceprevir 10,7% und Telaprevir 13,0%%). Eine Neutropenie Schweregrad 4 (< 500/mm3) trat bei 3,4% bzw. 0,7% der Patienten, eine Thrombozytopenie Schweregrad 4 (<2.000/µl) bei 1,5% bzw. 3,1% auf. Schwere Infektionen Grad 3/4 hatten 2,4% bzw. 6,5% und eine hepatische Dekompensation Grad 3/4 2,9% bzw. 2,4%.
Risikofaktoren für schwere Komplikationen (Tod, schwere Infektionen und hepatische Dekompensation) waren eine Thrombozytenzahl von ≤100.000/mm3 und eine Serum-Albumin-Konzentration von <35g/l zu Studienbeginn. Prädiktoren für eine schwere Anämie (Hb < 8g/dl oder Bluttransfusion) waren weibliches Geschlecht, Alter über 65 Jahre, keine Lead-in-Phase und ein Hämoglobin-Wert von ≤ 12 g/dl bei Frauen und ≤ 13 g/dl bei Männern.