CROI 2013 Atlanta
3.-6. März 2013
HIV&more
berichtet wie gewohnt aktuell und live von dem renommierten amerikanischen Kongress.
Interviews
Prof. Jürgen Rockstroh, Bonn
Hepatitis Mono- und HIV/HCV-Koinfektion
Die Hepatitistherapie war einer der Schwerpunkte der 20. CROI. Prof. Rockstroh stellt die Ergebnisse der wichtigsten Studien vor und erläutert deren Bedeutung für den klinischen Alltag.
Dr. Annette Haberl, Frankfurt
Frauen: Prävention, Therapie und Schwangerschaft
Nicht nur zur Mutter-Kind-Übertragung gab es Neues, auch zur Sicherheit von HIV-Medikamenten während der Schwangerschaft sowie zur Therapie und Menopause.
Heilung
Gentherapie bei HIV – die Lösung aller Probleme?
In einem gut besuchten Plenarvertrag stellte die junge aber schon hoch dekorierte Marina Cavazzana-Calvo den Status quo der Gentherapie bei HIV vor.
Sehr frühe Behandlung limitiert Reservoir
Die Therapie der akuten HIV-Infektion noch vor Serokonversion könnte die Etablierung des Reservoirs latent infizierter Zellen limitieren.
Vorinostat: Mehr Rückschlag als Fortschritt
Vorinostat aktiviert latent infizierte Zellen und scheint auch verträglich zu sein. Doch das Reservoir wird nicht kleiner.
Erster Fall einer funktionellen Heilung
Eine funktionelle Heilung ist möglich. Das belegt der Fall eines mittlerweile fast 3jährigen Kindes, das im Rahmen einer perinatalen HIV-Infektion gleich behandelt wurde.
Wir versuchen zu laufen, bevor wir gehen können
Am ersten Konferenztag der 20. „Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections“ gab Robert Siciliano eine exzellenten, wenn auch etwas schwer verdaulichen, Überblick über den Stand der Forschung mit dem Ziel der Heilung.
HIV Medikamente
Darunavir-Resistenz rückläufig
Seit 2006 sind Darunavir-Primärmutationen in den USA seltener geworden.
Primärresistenzen steigen
Die Rate an übertragenen Resistenzen steigt insbesondere bei jungen schwulen Männern.
Bei Therapieversagen ist Dolutegravir besser als Raltegravir
Dolutegravir erwies sich in der Studie SAILING bei vorbehandelten Patienten mit Therapieversagen Raltegravir als überlegen.
ART mit guter ZNS-Gängigkeit nicht besser
Milde neurokognitive Defizite besserten sich unter einer gezielten ZNS-wirksamen Therapie nicht mehr als unter konventioneller Behandlung.
Langzeiteffekt auf ZNS: Efavirenz vs. Lopinavir/r
Eine retrospektive Analyse der CHARTER Kohorte ergab eine schlechtere neurokognitive Funktion unter Efavirenz als unter Lopinavir/r, aber nur Patienten mit nicht nachweisbarer Viruslast und bei Patienten ohne Hepatitis C. Bei HCV-Koinfizierten schnitt Lopinavir/r schlechter ab.
Efavirenz – doch nicht in der Frühschwangerschaft?
Die Auswertung des großen französischen Schwangerschaftsregisters ergab unter Efavirenz im ersten Trimester ein erhöhtes Risiko für neurologische Defekte und unter Zidovudin für Herzfehler sowie unter Didanosin und Lamividin für Kopf- und Halsmissbildungen.
Neue HIV-Medikamente
Die Retrovirus Conference ist immer auch eine Veranstaltung für Grundlagenforscher. Entsprechend detailverliebt und technisch sind auch viele Vorträge (d.h. für den Rest der Zuhörer praktisch unverständlich). Einige Vorträge sind dennoch immer gut besucht, vor allem, wenn es um neue Substanzen geht. So auch diesmal, doch die Zahl der echten Neuigkeiten hielt sich wieder mal in Grenzen.
Hepatitis – Koinfektion
Faldaprevir mit Darunavir
Die Kombination des HCV-Proteasehemmers Faldaprevir mit Darunavir bzw. Efavirenz ist bei entsprechender Dosisanpassung möglich.
Tripletherapie bei akuter HCV-Infektion?
Die Behandlung der akuten Hepatitis C bei HIV-Positiven lässt sich möglicherweise durch Tripletherapie mit Telaprevir auf 12 Wochen verkürzen.
Immunität gegen gleichen HCV-Genotyp?
Bislang galt die Meinung, dass eine ausgeheilte Hepatitis C keine Immunität hinterlässt. Jetzt zeigt eine Studie, dass Re-Infektionen mit dem gleichen Genotyp deutlich seltener sind.
Gutes Ansprechen auf Tripletherapie mit Simeprevir
Auf eine Tripletherapie mit Simeprevir hatten insgesamt 77% der Patienten zu Woche 24 eine nicht nachweisbare HCV-Viruslast.
Boceprevir und Telaprevir im klinischen Alltag
In der täglichen Praxis scheint die Tripletherapie mit Boceprevir und Telaprevir ähnlich erfolgreich zu sein wie in den ersten Pilotstudien. Im Hinblick auf die Verträglichkeit gab es keine Überraschungen.
Hohe Reponseraten unter Tripletherapie mit Faldaprevir
Unter einer Faldaprevir-Tripletherapie lag die HCV-Viruslast nach 4 Wochen bei 80% der Patienten unter der Nachweisgrenze und nach 12 Wochen war HCV bei 82% der Patienten nicht mehr nachweisbar.
Hepatitis – Monoinfektion
ABT-450/r plus NNRTI mit/ohne Ribavirin
Nach einer 12wöchigen Behandlung erreichten 86-95% der therapienaiven und 47% der Nonreponder die SVR24.
COSMOS: Simeprevir plus Sofosbuvir mit/ohne Ribavirin bei Nullrespondern
Die 12wöchige Interferon-frei Therapie führte mit und ohne Ribavirin bei Nullrespondern ohne fortgeschrittene Fibrose nach 12 Wochen bei über 90% der Patienten zur SVR8.
ELECTRON: Sofosbuvir/Ledipasvir wirkt auch bei Nullrespondern
Die Kombination von Sofosbuvir mit dem NS5A-Inhibitor Ledipasvir führt auch bei den schwer zu behandelnden Nullresondern zu einer SVR12-Rate von 100%,
Prävention
Tenofovir-Ring gegen HIV
Erstmal schützt ein Tenofovir-freisetzender Vaginalring Affen vor HIV.
Monatliche Spritze schützt Affen vor HIV
Ein neuer Integrasehemmer, der als Depot gegeben wird, schützte im Tierexperiment vor HIV-Infektion.
VOICE: Die große Enttäuschung
Prävention bei Frauen in Afrika scheint schwierig zu sein. In VOICE versagten sowohl vaginale Mikrobizide als auch die orale PrEP.
Tuberkulose
TB-Therapie mit Rifapentin einmal pro Woche
Die einmal wöchentliche Gabe von Moxifloxacin plus Rifapentin 1200 mg einmal wöchentlich nach zweimonatiger Induktionstherapie ist genauso wirksam wie der Standard Isoniazid und Rifampicin.
Rifampicin – zu niedrige Dosis?
Rifampicin kann und sollte möglicherweise deutlich höher dosiert werden als bisher. Die 3,5fache Dosis ist jedenfalls gut verträglich.