Gewicht
Mehrere retrospektive Auswertungen haben eine Gewichtszunahme unter Integrasehemmern gezeigt und zwar sowohl nach einem Switch als auch bei therapienaiven Patienten. Die Zunahme zeigte sich in der Regel bereits im ersten Jahr und betrug in einer Studie innerhalb von 2 Jahren im Schnitt 4.9 kg im Vergleich zu 4,4 kg unter PI und 3,3 unter NNRTI, wobei die stärkste Zunahme unter Dolutegravir beobachtet wurde.
In der Analyse von McComsey (n=3486) hatten 30% der behandelten Patienten innerhalb von 19 Monaten mehr als 3% ihres BMI (+5,4 kg) zugenommen, wobei mehr Patienten in dieser Gruppe einen Integrasehemmer als einen Proteasehemmer einnahmen. In der multivariaten Analyse war jedoch vor allem psychiatrische Komorbidität ein unabhängiger Risikofaktor. Ob hier ein Zusammenhang besteht, ist unklar.
Offen ist auch, welche Rolle der NRTI-Backbone und insbesondere TAF spielt. Hierzu gibt es in den Kohorten noch zu wenig Daten. Einig waren sich die Wissenschaftler dagegen, dass sich die Gewichtszunahme unter Integrasehemmern von den Veränderungen bei Lipodystrophie deutlich unterscheidet. Während es bei der Lipodystrophie in erster Linie zu einer Zunahme des viszeralen Fettes kommt, ist die Verteilung des Körperfettes unter INSTI nicht gestört.