Bilirubin als Surrogatparameter für Dolutegravir-assoziierten ZNS-Nebenwirkungen
Dolutegravir hat sich in klinischen Studien als gut verträglich gezeigt, ZNS-Nebenwirkungen traten nur in 2% der Fälle so schwer auf, dass sie zum Studienabbruch führten. Allerdings zeigten sich in Untersuchungen nach der Zulassung auf deutlich höhere Abbruchraten. Dabei fand man teilweise einen Zusammenhang von ZNS-Nebenwirkungen mit den Wirkstoffspiegeln von Dolutegravir im Blut. Da sowohl Dolutegravir als auch Bilirubin über das UGT1A1-Enzym verstoffwechselt werden, sollte untersucht werden, ob Bilirubin-Spiegel als Surrogatparameter für ZNS-Nebenwirkungen durch Dolutegravir verwendbar wären.
Die 372 untersuchten Menschen mit HIV waren im Mittel 44,6 Jahre alt, 59% Männer, 61% Weiße, 28% hatten HIV durch i.v. Drogengebrauch erworben. Die mediane CD4-Zellzahl lag bei 515,5 Zellen/µl, 66% hatten eine Viruslast unter 50 Kopien/ml, 14% waren koinfiziert mit Hepatitis C und 3% mit Hepatitis B. 102 der Teilnehmenden (33%) berichteten Nebenwirkungen, davon waren 95% ZNS-bezogen (40% Schlafstörungen, 15% Depression, 15% Kopfschmerzen waren die häufigsten). Die mediane Zeit bis zum Auftreten der Nebenwirkung betrug 17 Wochen. Obwohl es keinen signifikanten Unterschied der Bilirubinwerte über die Zeit gab, hatten Menschen vor dem Auftreten der ZNS-Nebenwirkungen signifikant höhere Bilirubinspiegel (12,3 vs. 9,4 µmol/l) im Vergleich zu gematchten Studienteilnehmern ohne ZNS-Nebenwirkungen.
Die Autoren folgern, dass die Zusammenhänge zwischen ZNS-Nebenwirkungen, Bilirubinwerten und Dolutegravirspiegeln weiter untersucht werden sollten.