Entecavir: Auch nach vier Jahren weniger als 1% Resistenz
Entecavir gilt als das Nukleosid mit der höchsten Resistenzbarriere. Dies bestätigen erneut die 4-Jahres-Daten. Weniger als 1% der Nukleosid-naiven Patienten hatte vier Jahre nach Therapiebeginn ein virologisches Versagen.
Bei 91% der 120 Nukleosid-naiven Patienten, die vier Jahre lang mit Entecavir behandelt wurden, lag die Viruslast unter der Nachweisgrenze von 300 Kopien/ml. Lediglich 0,8% der Patienten hatten ein virologisches Versagen, definiert als Anstieg der Viruslast >1log. Bei diesen wenigen Patienten gab es - sofern überhaupt Mutationen gefunden wurden - Hinweise darauf, dass es sich um bereits bestehende Veränderungen handelte.
Miller RG Jr, Survival Analysis; New Yourk John Wiley & Sons Inc. 1981
Problem: Lamivudin-Resistenz
Um gegen Entecavir resistent zu werden, braucht das Hepatitis-B-Virus mindestens drei Mutationen, nämlich M204V und L180M plus entweder T184, S202 oder M250. Bei Patienten mit Lamivudin-Resistenz liegen die Mutationen M204V und L180M bereits vor, d.h. die Resistenzbarriere ist nicht so hoch wie bei den Nukleosid-naiven Patienten. Entsprechend geringer ist die Ansprechrate. Im vierten Jahr erreichten 47% der 43 Patienten dieser Gruppe die Grenze <300 Kopien/ml. Bei 39% der Lamivudin-resistenten Patienten war es zum virologischen Durchbruch gekommen, wobei alle Entecavir-resistenten Isolate auf Adefovir empfindlich reagierten.
Colonno RJ, Rose RE, Pokornowski K, et al. Four year assessment of ETV resistance in nucleoside-naive and lamivudine refractory patients. 42nd Annual Meeting of the European Association for the Study of the Liver; April 11-15, 2007; Barcelona, Spain. Abstr 781