IL28B Polymorphismus
Der günstige Einfluss des CC-Genotyps beim IL28B-Polymorphismus auf die Ausheilung einer Hepatitis C beim Genotyp 1 wurde von vielen Arbeitsgruppen bestätigt. Beim HCV-Genotyp 2/3 scheint das Gen allerdings eine deutlich geringere Rolle zu spielen als beim Genotyp 1. In einer Untersuchung an 217 Weißen mit GT 2/3 war die CC-Konstellation insbesondere beim Genotyp 3 signifikant häufiger mit einer RVR assoziiert (60% vs. 45%). Die RVR war allerdings der stärkste Prädiktor für eine SVR und zwar unabhängig vom Genotyp.
Wirkmechanismus
Zum möglichen Mechanismus wurden zwei kontroverse Arbeiten präsentiert. Die Arbeitsgruppe um John McHutchinson von der Duke Universität in Durham untersuchte die Genexpression im Lebergewebe von 61 Patienten mit chronischer Hepatitis C (90% Genotyp 1, 60% Weiße, 20% Schwarze, 67% Männer). Dabei zeigte sich, dass der CC-Genotyp für IL28B mit einer deutlichen Verminderung von intrahepatischen Interferon-stimulierenden Genen (ISGs) einhergeht und dies wiederum mit einer geringeren SVR-Rate nach pegInterferon/Ribavirin korreliert. Das Ergebnis unterstützt die Vorstellung, dass bei Patienten mit TT-Genotyp die Interferon-Produktion schon maximal hochreguliert ist und die zusätzliche Gabe von Interferon deshalb kaum noch Wirkung hat.
Schweizer These
Dem gegenüber steht eine Studie der Arbeitsgruppe um Markus Heim aus Basel. Heim und Mitarbeiter fanden bei der Untersuchung von 93 Patienten, dass der IL28B-Polymorphismus und die ISG-Expression voneinander unabhängige Prädiktoren für das Therapieansprechen sind. Sie postulieren, dass es keine Verbindung zwischen einer veränderten Aktivierung des endogenen Interferon-Systems in der Leber und Therapieerfolg gibt. Drei ISG-Marker zusammen hatten in ihrer Berechnung einen deutlich höheren prädiktiven Wert als der IL28B-Genotyp.
IL28B und Ikterus
In der deutschen anti D-Kohorte wurde anhand der Daten von 190 Frauen, die im Rahmen einer Rhesus-Prophylaxe mit HCV GT1 infiziert wurden, die Verbindung von IL28B und Ikterus untersucht. Frauen mit CC-Genotyp hatten häufiger eine spontane Ausheilung als mit TT-Typ (64% vs. 6%), wobei ein Ikterus lediglich bei nicht-CC-Genotyp ein Prädiktor für die Ausheilung war (43% vs. 14%).
HIV/HCV-Koinfizierte
Auch bei der HIV/HCV-Koinfektion scheint der Polymorphismus beim Ansprechen auf eine Standardtherapie eine Rolle zu spielen, allerdings nur bei der Therapie der chronischen Hepatitis C. Bei der akuten HCV-Infektion fand eine deutsche Arbeitsgruppe keinen Einfluss auf den Therapieerfolg.