Nutzen der DAA bei fortgeschrittener Zirrhose?
Ausgewertet wurden die Daten von 843 Patienten mit klinischen Zeichen der Zirrhose im spanischen Hepa-C Register. Die Patienten mit kompensierter Zirrhose (CPA, MELD 8) und dekompensierter Zirrhose (CPB/C, n=175, MELD 15) wurden mit verschiedenen DAA-Regimen behandelt. 45% erhielten SOF/SIM, 22% SOF/DAC, 10% 3D sowie andere Regime, die bei der Mehrzahl der Patienten mit Ribavirin kombiniert wurden.
Die SVR bei CPA (n= 595) lag bei 94%, bei CP B/C (n=131) bei 78%.
Patienten mit CP B/C hatten häufiger gravierende Nebenwirkungen. Unerwünschte , z.B. Transfusionspflichtige Anämie, Dekompensation usw.. Prädiktor für Nebenwirkungen sowie für Tod nach der Therapie war ein MELD über 18. 36 Wochen nach Therapie lebten noch 97% der Patienten mit MELD <18 um Vergleich zu 68% mit MELD >18 bei Thearpiebeginn (p < 0.001). Jeder vierte Patient mit weit fortgeschrittener Zirrhose starb.
Auch war der Einfluss der Heilung der Hepatitis C auf den MELD nur gering – bei 90% der Patienten zu gering um klinisch relevant zu sein, meinte der Autor der Studie Dr Fernández Carrillo.
Eine andere, kleinere europäische Analyse (n=103) fand dagegen, dass 20% der Patienten mit dekompensierter Zirrhose von einer SVR profitierten mit einer Verbesserung des MELD um vier und mehr Punkte und im Lauf eines Jahres sogar von der Warteliste genommen werden konnten.
Kommentar Dr. Ramona Pauli, München
Bei Patienten mit fortgeschrittener Zirrhose müssen Risiko und möglicher Nutzen der DAA-Therapie genau gegen einander abgewogen werden. Je höher der MELD umso größer das Risiko und umso geringer der Nutzen. Aber wo genau ist der Cut-off? Diese Frage werden auch künftige Studien nicht eindeutig beantworten. Es wird immer eine individuelle Entscheidung bleiben. Heute ist jedoch klarer als gestern, dass das Risiko den Nutzen bei Patienten mit MELD >18 meist überwiegt.