DART: Laborkontrollen bringen wenig Nutzen

Kapstadt, 21. Juli 2009

In der bislang größten afrikanischen Therapiestudie überhaupt war der Nutzen der Steuerung der antiretroviralen Behandlung mittels CD4-Zahl und Basislabor im Vergleich zur rein klinischen Parametern gering. Rund 90% der Patienten überlebten ohne weitere schwere Ereignisse.

In der DART-Studie wurden 3316 therapienaive Erwachsene in Uganda und Zimbabwe nach Einleiten der ART (Indikation WHO-Stadium 2,3 und 4 bzw. CD4-Zahl <200/ml) nach Randomisierung entweder nur klinisch (clinically driven monitoring/CDM) oder zusätzlich durch Laboruntersuchungen (LDM) überwacht. Alle Patienten wurden monatlich von einer Schwester bei der Medikamentenausgabe gesehen und mussten sich alle drei Monate beim Arzt melden. Allen Patienten wurde dreimonatlich Blut abgenommen, die Ergebnisse im CDM-Arm jedoch nur im Fall einer Grad 4 Anämie oder Lebertoxizität weitergeleutet. Die Patienten im CDM-Arm wurden beim Auftreten eines WHO-Ereignisses Grad 4 umgestellt, im LDM-Arm zusätzlich anhand der CD4-Zahl.

Grafik: Patientencharakteristika

Absolute Differenz gering

Nach im Mittel fünf Jahren waren in beiden Gruppen nahezu gleich viele Patienten am Leben (87% vs. 90%). Neue Ereignisse traten häufiger im CDM-Arm auf (459/28% vs 356/22%). Das Fehlen der Laborparameter erhöhte das Risiko von WHO-Ereignis Grad 4 oder Tod um rund 30%. Die absolute Differenz betrug 1,7 pro 100 Personenjahre (p=0,0001), wobei der Unterschied erst nach dem zweiten Jahre signifikant wurde. Das heißt um einen Todesfall zu verhindern, müssten 130 Patienten ein Jahr lang regelmäßig untersucht werden.

Grafik: Progression zu neuen WHO 4 Ereignissen oder Tod

Im Hinblick auf die übrigen Laborparameter (Blutbild, Kreatitin, GPT) bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen sowohl im Hinblick auf schwere Nebenwirkungen als auch auf Umstellungen aufgrund von Laborparametern.

Grafik: Nebenwirkungen

Die Implementierung von routinemäßigen Laboruntersuchungen (CD4-Zahl 5 und Basislabor 9 per annum) war trotz der geringeren Häufigkeit von Umstellungen auf ein Zweitlinien-Regime nicht kosteneffektiv – zumindest angesichts der aktuellen Preise für das Labor. Nach Worten des Studienleiters James Hakim, Universität Zimbabwe, können ein Drittel mehr Patienten behandelt werden, wenn man lediglich die CD4-Zahl ab dem dritten Jahr kontrolliert.

Die Frage nach der Viruslast, die in den letzten beiden Jahren zunehmend diskutiert wird, kann diese Untersuchung allerdings nicht beantworten.

Drei Viertel der Patienten wurden initial mit AZT/3TC plus TDF behandelt. Die übrigen Patienten erhielten in einer Substudie nach Randomisierung AZT/3TC plus Nevirapin (16%) oder plus Abacavir (9%), wobei es unter Abacavir seltener zu Therapieabbrüchen kam. 


Meldungen

  • Harnwegsinfektion

    20. November 2024: Carbapenem in den USA für unkomplizierte Harnwegsinfekte zugelassen weiter

  • Erektile Dysfunktion

    19. November 2024: Sildenafil jetzt auch als Spray weiter

  • Influenza

    04. November 2024: MF-59 adjuvantierter Influenza-Impfstoff auch für Ältere empfohlen weiter

  • Could not find template blocks/infocenter-ad.htm
  • Mykose

    04. November 2024: C. auris-Screening bei Aufnahme weiter

  • MPOX

    04. November 2024: Tecovirimat-Resistenz in USA weiter

  • Newletter online

    Jeden Monat akutelle Informationen rund ums Thema HIV und sexuell übertragbare Erkrankungen.

    Für Ärzt_innen, Menschen mit HIV und alle Interessierten.

    Anmeldung hier

  • Tuberkulose

    30. Oktober 2024: N-Acetylcystein kein Nutzen bei Eradikation, bessert aber Lungenfunktion weiter

  • Influenza

    28. Oktober 2024: RKI meldet wöchentlich Viruslast im Abwasser weiter

  • Robert Koch-Institut

    28. Oktober 2024: Neuer STIKO-Vorsitzender: Prof. Reinhard Berner weiter

  • MPOX

    28. Oktober 2024: Erster Fall der neuen MPOX-Variante in Deutschland weiter

  • E. coli

    28. Oktober 2024: Kolibakterien bei McDonald´s weiter

  • HIV

    22. Oktober 2024: Nierentransplantation HIV zu HIV sicher weiter

  • Leberkrebs

    21. Oktober 2024: Immun-Typen können Therapieerfolg beeinflussen weiter

  • MERS

    21. Oktober 2024: Impfstoff in Phase Ib sicher und wirksam weiter

  • Impfung

    19. Oktober 2024: Paul-Ehrlich-Institut wertet Nebenwirkungen von 100 Millionen Impfungen aus weiter

  • Virologie

    16. Oktober 2024: Neues Hochsicherheitslabor für die Marburger Virologie weiter

Ältere Meldungen weiter

Diese Website bietet aktuelle Informationen zu HIV/Aids sowie zur HIV/HCV-Koinfektion. Im Mittelpunkt stehen HIV-Test, Symptome und Auswirkungen der HIV-Infektion, Behandlung der HIV-Infektion, HIV-Medikamente mit Nebenwirkungen und Komplikationen, Aids, Hepatitis B und C. Ein Verzeichnis der Ärzte mit Schwerpunkt HIV ergänzt das Angebot.