Corona und Lebererkrankung
04. April 2020
Prof. Stefan Zeuzem,
Medizinische Klinik 1,
Universitätsklinikum Frankfurt
Was bedeutet eine Corona-Infektion für Menschen mit chronischer Hepatitis?
Kurz gesagt, nach allem was wir heute wissen, stellt die chronische Infektion mit dem Hepatitis-B- oder C-Virus per se keinen Risikofaktor für einen schwereren Verlauf einer Infektion mit SARS-CoV-2 dar. Welche Rolle eine fortgeschrittene Lebererkrankung, z.B. eine Leberzirrhose, oder die Immunsuppression nach Lebertransplantation spielt, ist nicht geklaert, wahrscheinlich aber mit einem erhöhten Risiko im Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion assoziiert. Die AASLD hat bereits Empfehlungen zur Reduktion der Immunsuppressiva bei transplantierten Patienten im Falle einer SARS-CoV-2 Infektion publiziert. Patienten mit einer hochreplikativen HBV-Infektion sollten leitliniengerecht antiviral behandelt werden und die antivirale Therapie im Falle einer SARS-CoV2 Infektion nicht unterbrochen werden.
Leitlinen/Expertenrat zu CODID-19
bei Lebererkrankungen
Sollte man eine anstehende Behandlung einer chronischen Hepatitis C aufschieben?
Dafür gibt es keinen Grund. Die COVID-19-Pandemie wird uns noch länger begleiten und sofern die Arztpraxis oder Ambulanz Kapazitäten für die erforderlichen Termine hat und die aktuellen Präventionsregeln eingehalten werden, kann man mit der Behandlung beginnen. Arztbesuche sind ja auch von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen.