2/2007 - Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
JEDER ZWEITE HIV-INFIZIERTE HERZKRANK
Das ist der Titel eines Artikels in der Ärztezeitung. Darin wird den Kardiologen prophezeit, dass eine Welle von HIV-Patienten auf sie zurollt, denn laut einer Studie des Kompetenznetzes HIV/Aids hat jeder zweite HIV-Infizierte Zeichen einer kardialen Dysfunktion. Dies deckt sich nicht mit der Erfahrung im klinischen Alltag. HIV&more hat beim Autor der zitierten Studie, bei Dr. Till Neumann, Essen, nachgefragt.
3A - ARBEITSGRUPPE ÄRZTINNEN&AIDS
Die neue Arbeitgruppe 3A ist rasch und erfolgreich gestartet. Die HIV-Expertinnen haben eine Pilotstudie zur Erfassung der Versorgung HIV-infizierter Frauen in Deutschland abgeschlossen sowie ein Selbstprofil erstellt. Die Ärztinnen haben im Schnitt 11 Jahre klinische HIV-Erfahrung, 76% haben an wissenschaftlichen Publikationen gearbeitet und 80% haben bereits Vorträge gehalten. Dennoch sind Referentinnen eher die Ausnahme als die Regel. Der höchste Frauenanteil im letzten Quartal wurde vom 3A-Monitor auf dem 7. Arbeitstreffen HIV&Schwangerschaft in Schlangenbad gemessen. Hier waren 41% der Referenten weiblich. Der geringste Frauenanteil (7%) wurde bei einer Firmenveranstaltung in Dresden beobachtet.
HIV UND ZNS
Die HIV-Enzephalopathie bereitet trotz der Fortschritte durch die HAART große diagnostische und therapeutische Schwierigkeiten. Andere zentralnervöse Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden, was aufwändig ist. Bei der Behandlung sollen ZNS-gängige Substanzen eingesetzt werden. Die klinische Bedeutung der ZNS-Penetration ist allerdings nicht unumstritten.
HEPATITIS B - NEUE LEITLINIEN
Die neuen Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Hepatitis B lagen HIV&more bei Redaktionsschluss noch nicht im Detail vor. Die Eckpunkte sind jedoch schon weitgehend bekannt. Virologische Aspekte werden eine weitaus wichtigere Rolle spielen als früher. Ähnlich wie bei HIV soll die HBV-Viruslast alle drei Monate gemessen werden. Therapieziel ist eine Viruslast <1.000 Kopien/ml. Bei Verdacht auf eine Resistenz soll die Behandlung intensiviert werden.
Dr. Ramona Volkert