1/2009 Editorial
Liebe Leserin,
lieber Leser,
SUCHT UND HIV
Unter den HIV-Infizierten stellen die Drogenabhängigen mit 7% eine kleine Gruppe dar. In der Regel werden sie, sofern sie den Zugang zum Gesundheitssystem gefunden haben, von Suchtmedizinern betreut. Zur Behandlung der HIV-Infektion werden sie - von einigen Ausnahmen abgesehen - zum HIV-Experten überwiesen. Doch diese Schnittstelle bereitet Schwierigkeiten und zwar nicht nur von Seiten der Patienten. Beide Arztgruppen wissen nur wenig vom jeweils anderen Fachgebiet und Vorurteile gegen die andere Fachgruppe und deren Patientenklientel sind kein Privileg von BILD-Lesern. Mögen die Beiträge in diesem Heft nicht nur das Wissen, sondern auch das Verständnis und die Zusammenarbeit von Suchtmedizinern und HIV-Schwerpunktärzten verbessern.
HIV UND SUCHT
Sucht ist bei HIV-Infizierten ein wichtiges Thema, insbesondere Rauchen, Sexsucht und Partydrogen. Rauchen spielt vor dem Hintergrund des erhöhten Herzinfarktrisikos durch die HIV-Infektion, durch einige HIV-Medikamente und das fortschreitende Alter eine immer größere Rolle. Sex und Drogen sind ebenfalls ein bedeutendes Thema, nicht nur für die HIV-Prävention. Auch die Patienten selbst können hier Schaden nehmen, wobei die Unterscheidung zwischen "gesund" und "krank" nicht einfach ist. Leider ist Nihilismus bei Maßnahmen, die Veränderungen des Lebensstils erfordern, unter Ärzten weit verbreitet. Mögen die Beiträge in diesem Heft dazu beitragen, das ungeliebte Thema attraktiver zu machen.
Dr. Ramona Pauli