Deutsche AIDS-StiftungDeutsche AIDS-Stiftung
Der Grundstein ist gelegt

Mit ihren Wohnprojekten ‚Positiv wohnen’ legt die Deutsche AIDS-Stiftung den Grundstein für eine bessere Versorgung pflegebedürftiger Infizierter. Ende des Jahres wird ein weiteres betreutes Wohnprojekt in Köln eröffnet.

Bild Deutsche AIDS-Stiftung
v.li.: Dr. Christoph Uleer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen AIDS-Stiftung, Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln, die Kuratoriumsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung, Jeane Freifrau von Oppenheim sowie der Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann

Susanne D. ist 37 Jahre alt und infizierte sich vermutlich Mitte der 1990er Jahre über ihren Drogenkonsum mit dem HI-Virus. Ihre Infektion wurde zunächst nicht bemerkt und erst vor acht Jahren, als sie völlig desorientiert auf der Straße aufgefunden und in ein Krankenhaus gebracht wurde, festgestellt und erstmals behandelt. Außerdem erhielt sie die Möglichkeit, einen Drogenentzug zu machen.

Nach ihrem Krankenhausaufenthalt wurde sie in ein Pflege- und Seniorenheim eingewiesen, wo sie sich als Mittdreißigerin unter den überwiegend älteren Mitbewohnern unwohl fühlte. Dank einer gewissenhaften gesetzlichen Betreuerin kam sie 2004 im Lebenshaus der AIDS-Hilfe Köln in einer betreuten Wohngruppe unter, wo sie unter ärztlicher Anleitung unter anderem das Sprechen, Schreiben und Gehen neu erlernte.

Heute ist ihre Genesung soweit fortgeschritten, dass sie große Teile ihres Alltags wieder selbständig bewältigen kann. Frau D. möchte daher aus der relativen Enge der betreuten Wohngemeinschaft hinaus, benötigt allerdings eine Wohnung, die ihr ein Mindestmaß an Betreuung bietet und sie bei der Führung eines eigenen Haushaltes, die für sie eine große Herausforderung darstellt, unterstützt.

Die Deutsche AIDS-Stiftung hat für Menschen wie Susanne D. eine Möglichkeit gefunden: Am 3. Juli wurde in Köln-Weidenpesch in Anwesenheit des Gesundheitsministers des Landes NRW, Karl-Josef Laumann, der Kuratoriumsvorsitzenden Jeane Freifrau von Oppenheim und der Kölner Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes der Grundstein für das nunmehr vierte eigene Pflegeprojekt der Stiftung gelegt.

Die Stiftung reagiert damit auf den durch die verlängerte Lebenserwartung von AIDS-Patienten gestiegenen Bedarf an Pflegeplätzen, der bundesweit auf circa 1.000 Plätze beziffert wird. Außerdem unterstützt die Stiftung bundesweit weitere gleichartige Projekte.

In dem Haus in Köln-Weidenpesch sollen ab Herbst 2009 neun Menschen auf insgesamt rund 450 Quadratmetern ein neues zu Hause finden. Sie können bei Bedarf von einem ambulanten Pflegedienst betreut werden und damit die notwendige Hilfe zur selbständigen Lebensführung erhalten. Ein Gruppenraum bietet Gelegenheit für gemeinsame Aktivitäten. Außerdem können sich die Bewohner von einem anwesenden Sozialarbeiter bei allen Problemen des Alltags beraten lassen. Die Verwaltung des Hauses wird von der AIDS-Hilfe Köln getragen, die sowohl die Mieter ausgewählt hat, als auch für deren Betreuung fachkundig Sorge trägt.

Im Grundstein selbst wird unter anderem auch die von Freifrau von Oppenheim organisierte Benefiz-Kunstauktion ART against AIDS vom Oktober 2008 dokumentiert. Die Auktion legte mit Erlösen von 420.000 Euro den finanziellen Grundstock für das Projekt. Am 21. November 2009 wird die ebenfalls von Freifrau von Oppenheim initiierte Benefizgala „Tanzen um die Welt“ in der Lanxess-Arena neben anderen Zwecken weitere Erlöse für das betreute Wohnen sammeln. Dennoch bleibt die Deutsche AIDS-Stiftung zur Finanzierung des Projektes auf weitere Spenden angewiesen.

Stichwort  „Wohnprojekt Köln”

Spendenkonto 800 4004 
Sparkasse Köln/Bonn – BLZ 370 501 98

Deutsche AIDS-Stiftung • Markt 26 • 53111 Bonn

www.aids-stiftung.de


Berichterstattung über AIDS ausgezeichnet

Im Rahmen der Eröffnungsfeier des Schweizerisch-Österreichisch-Deutschen AIDS-Kongresses (SÖDAK) in St. Gallen hat die Deutsche AIDS-Stiftung erneut Journalistinnen und Journalisten aus dem deutschen Sprachraum für ihre herausragende Bearbeitung des Themas AIDS in ihren Medien gewürdigt. Der Preis ist mit einem Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro dotiert, die von Boehringer Ingelheim zur Verfügung gestellt werden. In seiner Laudatio unterstrich der Vorsitzende des Gesellschafterausschusses, Christian Boehringer, die Bedeutung des Medienpreises für eine sachkundige Berichterstattung über die Krankheit in den Medien.

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Medienpreisverleihung der Deutschen AIDS-Stiftung. Von links nach rechts: C. Boehringer, C. Graf, P. Schmidt, R. Wagner, U. Würdemann, A. Leger, G. Dankwerth, J. Rockstroh

In diesem Jahr gratulierte die Stiftung Peter-Philipp Schmitt, Redakteur der Frankfurter Allgemeine Zeitung, zu seiner sachkundigen und kontinuierlichen Berichterstattung über HIV und AIDS. Die Münchner Filmemacherin Christa Graf und den Kameramann Roland Wagner zeichnete die Stiftung für ihren auf Arte gezeigten Film „Memory Books – damit du mich nie vergisst“ aus. Als Initiator und Redakteur des Internetauftrittes „Positiv schwul – www.ondamaris.de“ erhielt Ulrich Würdemann den Medienpreis. Er teilt sich das Preisgeld mit Gesa Dankwerth und Antía Martinez-Amor, Autorinnen des Beitrags „AIDS – Wenn die Körperpolizei nicht mehr helfen kann“ aus der Sendereihe „neuneinhalb – Nachrichten für Kinder“ in der ARD. Entertainer und Jurymitglied Hape Kerkeling gratulierte den Preisträgern über eine Videobotschaft.

Der Medienpreis wird bereits seit nunmehr 22 Jahren verliehen.                                  (ju)

AIDS-Stiftung legt Jahresbericht 2008 vor

Auch im Jahr 2008 hat die Deutsche AIDS-Stiftung auf die Veränderungen der Immunschwächekrankheit AIDS reagiert. Immer mehr betroffene Menschen in Deutschland können dank der neuen Therapien länger und beschwerdefreier mit HIV überleben. Sie benötigen die Hilfe der Stiftung nur sporadisch, soweit sie finanziell abgesichert sind. Die Beobachtungen von Schwerpunktärzten, die von einem Arbeitslosenanteil von 50 Prozent unter ihren Patienten berichten, bekam auch die AIDS-Stiftung in den vergangenen Jahren zu spüren. Immer mehr betroffene Menschen leben in dauerhafter Armut und müssen sich häufiger an die AIDS-Stiftung wenden. Verschärft wurde die Situation durch Reformen der Krankenversicherung mit höheren Eigenanteilen bei medizinischen Hilfen und den Hartz-Reformen. Einmaliger Ersatzbedarf von Einrichtungsgegenständen oder Bekleidung muss nun von den Betroffenen angespart werden. Es gibt keine einmaligen Beihilfen des Sozialamtes mehr. Die Stiftung hat bereits seit zehn Jahren deutlich gemacht, dass eine stark zunehmende Verarmung chronisch kranker Menschen von keiner gemeinnützigen Organisation aufgefangen werden kann. Gleichzeitig wächst die Zahl von Patienten, die sich seit vielen Jahren in Therapie befinden und nun unter schweren Begleiterkrankungen leiden. Sie können die individuellen Hilfen der Stiftung nicht mehr in Anspruch nehmen sondern sind auf Gruppenangebote wie Krankenreisen, Frühstücks- und Mittagstreffs oder betreute Wohnformen angewiesen.

Angesichts dieser Entwicklungen hat die Stiftung ihre Einzelhilfe auf Notfälle beschränkt, die möglichst unmittelbar mit dem Krankheitsbild AIDS assoziiert sind. Die Bezuschussung von Einzelreisen wurde eingestellt. Um besonders schwer betroffenen Menschen zu helfen, wird demgegenüber der Projektbereich mit Krankenreisen, das betreute Wohnen und Pflege, Projektmaßnahmen für Migranten sowie Arbeits-/Qualifizierungs- und Ernährungsprojekte ausgeweitet.

Die Stiftung reagiert damit auch auf die finanzielle Entwicklung. Zwar sind die Einnahmen aus Spenden und Benefizerlösen 2008 nochmals gestiegen. Viele große Spenden sind allerdings zweckgebunden für den nationalen und internationalen Projektbereich. In Zeiten, in denen vor allem in den Medien das Bild erzeugt wird, HIV-positive Menschen litten an einer chronischen Krankheit, mit Lebensumständen, die nicht wesentlich anders seien, als die gesunder Menschen, wird die Spendenwerbung für HIV-positive Menschen in Deutschland eher schwerer. Die Stiftung muss sich in dieser Situation mit den verbleibenden freien Spenden auf die besonders bedürftigen HIV-positiven Menschen konzentrieren. Gleichzeitig wird die AIDS-Stiftung in der öffentlichen Diskussion ein ausreichendes Grundeinkommen für HIV-positive und aidskranke Menschen fordern.                                         (vm)


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